Polnischer Korridor
Der so genannte Polnische Korridor war ein 30 bis 90 km breiter Landstreifen, der zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg Ostpreußen vom deutschen Kernland abtrennte. Dadurch wurde Polen ein Zugang zur Ostsee geschaffen und ihm die typischen wirtschaftlichen Probleme eines Binnenstaates erspart.Nach dem Ersten Weltkrieg mussten durch den Vertrag von Versailles weite preußische Gebiete mit meist polnischer bzw. kaschubischer Bevölkerungsmehrheit (Teile der Provinzen Posen und Westpreußen) an Polen abgetreten werden.
Dazu gehörte auch die Ostseeküste vom Flüsschen Plasnitz an über die Halbinsel Hela, die Putziger Wiek bis Zoppot (letzteres gehörte bereits zur Freien Stadt Danzig). Der bis anhin unbedeutende Fischerort Gdingen (poln. Gdynia) wurde in Konkurrenz zu Danzig zu einer Hafenstadt ausgebaut und durch eine Eisenbahnstrecke mit dem Industrierevier im polnischen Teil Oberschlesiens um Kattowitz verbunden.
Langjährige Verhandlungen um Transitrechte Deutschlands v.a. auf der Ostbahn durch den Korridor blieben erfolglos. Allerdings herrschte nach dem Abschluss des deutsch-polnischen Nichtangriffspaktes von 1934 ziemliche Ruhe und etwa bestehende Schwierigkeiten wurden von der deutschen Regierung nicht überbetont.
Erst nach dem Münchener Abkommen brachte Hitler Ende 1938 die Frage des Korridors und Danzigs plötzlich wieder aufs Tapet. Unter anderem forderte Deutschland nun eine exterritoriale Autobahn durch den Korridor. Da Polen auf die deutschen Vorschläge nicht einging, ließ Hitler seit dem Sommer 1939 die Spannungen zwischen beiden Ländern eskalieren. Der Streit um den Korridor war die Kulisse für den vorgetäuschten Überfall auf den Sender Gleiwitz am 31. August 1939. Der darauf folgende Angriff auf die Westerplatte bei Danzig war der Beginn des Zweiten Weltkriegeses.
Weblinks
Webseite Westerplatte