Politischer Aschermittwoch
Der Politische Aschermittwoch bezeichnet traditionell am Aschermittwoch stattfindende lokale oder regionale Versammlungen der großen deutschen Parteien, bei denen es meist zu einem derben rhetorischen Schlagabtausch kommt. Seinem Ursprung nach ist er eine bayrische Institution, man findet ihn heute aber auch in anderen Bundesländern. Im engeren Sinne versteht man unter dem Begriff die bayrischen Landestreffen von CSU, SPD, FDP und den Grünen. Nach weitgehend einhelliger Meinung ist das Ziel der in Bierzeltatmosphäre stattfindenden politischen Reden, die sich durch farbige Wortwahl und heftige Attacken gegen den politischen Gegner auszeichnen, weniger, neuartige politische Konzepte zu präsentieren oder detailllierte Sachkritik vorzubringen, sondern mehr, die eigenen Reihen zu schließen, Parteianhänger zu motivieren und den politischen Gegner zu verunsichern.Die Wurzeln des politischen Aschermittwochs liegen im 16. Jahrhundert: 1580 trafen sich bayrische Bauern erstmals in Vilshofen zum Vieh- und Rossmarkt und feilschten dabei nicht nur über die Preise, sondern diskutierten auch heftig die Themen des Tages, darunter seit dem 19. Jahrhundert auch die königlich-bayerische Politik. Das Jahr 1919, als der Bayerische Bauernbund erstmals zu einer Kundgebung aufrief, gilt aber als eigentliches Geburtsjahr. Als die CSU schließlich 1953 unter der Führung von Franz Josef Strauß ihren ersten politischen Aschermittwoch durchführte, wurde der politische Aschermittwoch endgültig zu einer bundesweit bekannten Institution.
Die Aschermittwochstreffen der CSU, der Grünen und der FDP finden traditionell in Passau, dasjenige der SPD in Vilshofen statt.