Politikwissenschaft
Politikwissenschaft (oft auch als Politologie oder Politische Wissenschaft bezeichnet) ist eine Disziplin der Sozialwissenschaften, die sich mit dem wissenschaftlichen Studium der Politik beschäftigt.
Sie befasst sich mit dem Zusammenleben der Bürger und mit der Frage, wie dieses Zusammenleben unter institutionellen, prozeduralen und sachlich-materiellen Gesichtspunkten allgemeinverbindlich geregelt werden soll und geregelt ist.
Teilweise begreift sich die Politikwissenschaft als Integrationswissenschaft der Staatswissenschaften. Das Ziel war hier die Heranbildung von Generalisten, die in Organisationen und Verwaltung das nötige Sachverständnis hatten um ihre Funktionen und Ämter führen zu können. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde auch das Selbstverständnis als Demokratiewissenschaft populär, d.h. Wissenschaft von der Funktionsweise der Demokratie, die insbesondere Mittler wie Lehrer befähigen sollte, den demokratischen Gedanken zu vermitteln und somit das demokratische Denken in der Bevölkerung zu verankern. Die demokratische Kontinuität der Weimarer Republik war durch das NS-Regime unterbrochen worden, ferner war die Idee des liberalen Rechtsstaats und der Parlamentarischen Demokratie in der Weimarer Republik massiv von Vertretern des rechten wie des linken Spektrums kritisiert worden. Ein herausregander Vertreter dieser Parlamentarismus- wie Liberalismuskritik war Carl Schmitt, der auch an der Deutschen Hochschule für Politik Berlin lehrte. Demgemäss beschäftigte sich die frühe Politikwissenschaft hauptsächlich mit Institutionen wie beispielsweise Parteien, Gewerkschaften, dem Parlament oder der Bundesregierung. Heute bezeichnet man dies als Polity. Mit dem politischen und wissenschaftlichen Erfolg der Bundesrepublik Deutschland wurde dort die Erforschung der Prozesse immer wichtiger, man versuchte zu verstehen wie ein Gesetz tatsächlich zustande kommt anstatt nur die Institutionen zu untersuchen die formal an der Entscheidung über ein Gesetzgebungsverfahren beteiligt sind. Eine wichtige Rolle spielen hier Verbände. Man versuchte somit, den tatsächlichen Willensbildungsprozess ( Politics ) zu analysieren und zu verstehen. Schliesslich versuchte man einzelne Politiksektoren wie z.B. Gesundsheitspolitik zu untersuchen, wobei hier Sachwissen zu Beurteilung der tatsächlichen Sachprobleme erforderlich ist. Die Policyforschung spielt auch für die Politikberatung eine grösser werdende Rolle, weil sich der Politik hier auf wissenschaftlich fundierte Beratung verlassen kann. Problematisch sind hier aber zum einen die Grenzen der Wissenschaftlichkeit solcher Beratungen, zum anderen wird ein Politiker geneigt sein sich Gutachten zu bestellen bei denen er davon ausgehen kann dass der Gutachter seine Überzeugungen teilt beziehungsweise diese an die Überzeugungen des Auftragsgebers anpasst. Spöttisch werden solche Gutachten in der Politikwissenschaft aber auch in anderen Disziplinen als Schlechtachten bezeichnet.
Die Paradigmen der Integrationswissenschaft und der Demokratiewissenschaft werden daher heute zunehmend durch die Teilung der Diszpiplin Politikwissenschaft in die Teildiszplinen Polity, Politics und Policy ersetzt.
Zu ihren wichtigsten Gegenständen gehören die Strukturprobleme der Demokratie, Systemkonkurrenz von Sozialismus und Kapitalismus, politische Parteien und soziale Bewegungen, internationale Beziehungen, Staatsinterventionen und Wirtschaft, politische Haltungen und Bewusstseinsformen, öffentliche Meinung, Massenmedien und Wahlverhalten.
Ein populärer Irrtum besteht darin, dass Politikwissenschaft als wissenschaftliche Fortsetzung der (Partei)politik verstanden. Vielmehr ist aber Gegenstand der Politikwissenschaft die wissenschaftliche Analyse von Politik.
Eine Übersicht der Politikthemen in Wikipedia bietet das Portal Politik.
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