Politbüro
Das Politbüro oder Politisches Büro des Zentralkomitees ist vom Zentralkomitee (ZK) gewählt. Es ist das höchste Führungsgremium der meisten kommunistischen Parteien. Seine Aufgabe besteht in der Leitung der Arbeit der Partei zwischen den Plenartagungen des ZK.
Das Politbüro, das aus 10 bis 30 Personen besteht, ist das eigentliche Machtzentrum und (in poststalinischen Systemen) das einzige annähernd demokratisch funktionierende Gremium des Staates. Die einzelnen Mitglieder haben die Befehlsgewalt über alle wichtigen Funktionen der Legislative, der Exekutive, der Wirtschaft, der Außen- und der Informationspolitik (Zensur). Der Vorsitzende (Generalsekretär) hat die absolute Macht im Staate, solange er die Mehrheit der Mitglieder hinter sich hat - und sofern sich in seiner Mehrheit auch die Befehlshaber der bewaffneten Exekutiven und der Geheimdienste befinden. Für seine einzelnen Vorhaben muss er sich jedoch die jeweiligen Mehrheiten suchen (vor allem dann, wenn ein Politbüromitglied abgewählt und ersetzt werden soll). Die Beschlüsse des Politbüros werden dann an das Parlament und die Regierung zur Ausführung weitergereicht.
Theoretisch soll das Politbüro von dem Zentralkomitee (ZK) gewählt, abgewählt und kontrolliert werden. In der Praxis werden jedoch alle zur Abstimmung im ZK vorgesehenen Vorgänge vom Politbüro selbst vorgelegt und vom ZK auch positiv abgesegnet. Anders zu verfahren würde voraussetzen, dass sich im ZK Mehrheitsgruppen bilden können, die anderslautende Vorschläge vorlegen. Dies kann jedoch von Mitgliedern des Politbüros leicht zum Tatbestand einer abweichlerischen Subversion erklärt werden und wird daher von den mit Machtfülle in ihren Bereichen ausgestatteten und wirtschaftlich relativ hochsaturierten Mitgliedern des ZK nicht riskiert.
siehe auch: Politbüro des ZK der SED