Polarität (Philosophie)
Die Polarität bezeichnet das Verhältnis paarweiser dialektischer Gegensätze zueinander. Der Begriff der Polarität bringt zum Ausdruck, dass die beiden Pole eines dialektischen Widerspruchs
- 1. gegensätzlicher Natur sind
- 2. die Existenz des einen die des anderen voraussetzt und bedingt.
In der materialistischen Dialektik kann die Verwendung auf Friedrich Engels zurückgeführt werden. Dabei wird die Polarität nicht nur als Unterschied zweier untrennbar miteinander verbundener Pole, sondern deren Gegensätzlichkeit herausgestellt. In diesem Sinne bedeutet Polarität die Aufspaltung (als Prozess oder Resultat) eines Einheitlichen in entgegensetzte und sich zugleich bedingende Pole.
Der Begriff der Polarität widerspiegelt nach Engels die Tatsache, dass Gegensätze "bedingt sind durch das wechselnde Spiel der beiden entgegensetzten Pole aufeinander, daß die Trennung und Entgegensetzung dieser Pole nur besteht innerhalb ihrer Zusammengehörigkeit und Vereinigung, und umgekehrt ihre Vereinigung nur in ihrer Trennung, ihre Zusammengehörigkeit nur in ihrer Entgegensetzung".
Da der Begriff der Polarität die dialektisch-widersprüchliche Natur der Dinge und Erscheinungen der materiellen Welt widerspiegelt, ist die Forderung nach deren Aufdeckung und der Erkenntnis ihrer polaren Struktur beziehungsweise ihres "Polarisierens" in der Bewegung eine wichtige methodische Forderung aus dem Prinzip von Einheit und Trennung der Gegensätze.
Die Polarität materieller Objekte, die Tatsache, dass sich die Dinge und Erscheinungen in der Bewegung polarisieren, sich in Gegensätzen bewegen, deutet darauf hin, dass Identität und Unterschied nicht antagonistische Gegensätze sind, sondern "einseitige Pole, die nur in ihrer Wechselwirkung, in der Einfassung des Unterschieds in die Identität, Wahrheit haben". (Karl Marx)