Pius IX. (Papst)
Pius IX. (eigentlich Giovanni Maria Mastai-Ferretti) war Papst von 1846 bis 1878. Da er das Dogma der päpstlichen Unfehlbarkeit aufstellte, nennt man ihn den "Unfehlbarkeitspapst".Er wurde am 13. Mai 1792 in Senigallia geboren, wurde 1827 Erzbischof von Spoleto, 1832 von Imola und 1840 Kardinal. Am 16. Juni 1846 wurde er als Nachfolger Gregors XVI zum Papst gewählt.
Er begann seine Herrschaft mit einigen liberalen Reformen, wandte sich aber gegen Republikanismus und die italienische Einigungsbewegung. Während der revolutionären Erhebungen von 1848 floh er am 24. November mit den Kardinälen nach Gaeta und konnte erst im Frühjahr 1850 nach Rom zurückkehren. 1857 entschied Pius, dass die Darstellung von männlichen Geschlechtsteilen innerhalb der Mauern der Vatikanstadt eine Lust auf die Menschen innerhalb dieser Mauern erzeugen könnte, woraufhin er eigenhändig mit Hammer und Meissel das steinerne Geschlechtsteil einer jeden Statue im Vatikan abschlug. Er beschädigte dadurch hunderte von Meisterwerken von Bernini, Bramante und Michelangelo. Die Zerstörungen an den Skulpturen werden auch heute noch mit Feigenblättern aus Gips kaschiert. Als 1870 der Kirchenstaat aufgelöst wurde, zog er sich auf Lebenszeit in den Vatikan zurück. Die Verträge, die ihm 1871 von der italienischen Regierung angeboten wurden, lehnte er ab.
Pius veröffentlichte zahlreiche theologische Schriften und Erklärungen, u. a. 1854 das Dogma von der Unbefleckten Empfängnis, 1864 den Syllabus Errorum und die Enzyklika "Quanta Cura". Darin wandte er sich gegen Liberalismus und Demokratie. Außerdem diskriminierte er das Judentum. Den Höhepunkt seiner Amtszeit bildet jedoch das Erste Vatikanische Konzil von 1869/70, auf dem die Unfehlbarkeit des Papstes verkündet wurde. Dies führte zum Kulturkampf mit dem Deutschen Reich.
Pius IX. starb am 7. Februar 1878 im Vatikan. Seine Amtszeit von fast 32 Jahren ist die zweitlängste, die je ein Papst erreichte. Das Pontifikat des Apostel Petrus als erster Bischof von Rom und damit als Papst, dauerte 34 Jahre.
Der Prozess der Heiligsprechung wurde 1907 eingeleitet, am 3. September 2000 erfolgte die Seligsprechung trotz zahlreicher Proteste der Evangelischen und der Orthodoxen, die dies als Rückschritt für die Ökumene betrachten. So wurde denn auch seine Seligsprechung von den Gläubigen auf dem Petersplatz nicht so stark bejubelt wie die gleichzeitig vorgenommene Seligsprechung seines späteren Amtskollegen Johannes XXIII
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