Philipp II. (Frankreich)
Philipp II. August (* 21. August 1165 in Paris; † 14. Juli 1223 in Mantes), König von Frankreich von 1180 bis 1223.Philipp II. war der einzige Sohn Ludwigs VII von Frankreich und dessen dritter Gemahlin Adele von Champagne.
Er bestieg 1180 den Thron und regierte von Anfang an mit harter Hand. Die aufrührerischen Vasallen wurden gedemütigt. 1182 wurden die Juden aus dem Reich verbannt.
Er verschönert Paris und ließ die Städte des Reichs ummauern. Den König Heinrich II von England, der seine Minderjährigkeit benutzen wollte, um einen Teil seiner Lande an sich zu reißen, zwang er zum Vergleich. Dann erweiterte er sein Gebiet durch die Grafschaft Vermandois, die er 1184 dem Grafen von Flandern entriss. Nach Beilegung ihrer Händel vereinigten sich Philipp und Heinrich II. von England zu einem Kreuzzug, der aber erst unter Richard Löwenherz 1190 zu stande kam. An diesem Kreuzzug nahm auch Friedrich Barbarossa teil. Hader mit Richard und Krankheit bewogen Philipp, 1191 nach Frankreich zurückzukehren. Auf die Nachricht von Richards Gefangenschaft griff er die Normandie an und erwarb im Frieden von 1196 das Ländchen Vexin.
Nach dem Tod seiner ersten Gattin, Isabella von Hennegau, des letzten direkten Sprößlings der Karolinger, hatte sich Philipp in zweiter Ehe mit einer dänischen Prinzessin, Ingeborg, vermählt, aus Liebe zu Agnes von Meransie aber wieder verstoßen; doch zwang ihn der päpstliche Bann, sie 1201 wieder anzunehmen.
Nachdem Johann ohne Land 1199 den englischen Thron bestiegen, unterstützte Philipp die Thronansprüche des jungen Herzogs von Bretagne, der aber 1202 von Johann ermordet wurde. Philipp zog den Mörder als französischen Vasallen zur Verantwortung, erklärte ihn, als er nicht erschien, aller Lehen für verlustig und eroberte bis 1204 die ganze Normandie, Anjou, Maine, Touraine und Poitou. Als 1214 Kaiser Otto IV und der Graf von Flandern als Verbündete Johanns mit einem Heer in das französische Gebiet eindrangen, schlug sie Philipp am 27. Juli bei Bouvines in einer blutigen Schlacht. 1216 schickte er seinen Sohn Ludwig, dem die englische Volkspartei die englische Krone angetragen, mit einem starken Heer nach England. Nach Johanns inzwischen eingetretenem Ableben erklärte sich jedoch das englische Volk für dessen Sohn Heinrich III, und die Franzosen mußten im Mai 1217 England wieder verlassen. Das Krongebiet wurde von Philipp durch Einziehung und Eroberung fast um das Doppelte vergrößert, weswegen er auch den Beinamen August (von augere) erhielt, während nach andern er ihn von dem Monat seiner Geburt annahm. Er erließ ausgezeichnete Gesetze, gab den Gemeinden eine freie Verfassung, ordnete das Gerichtswesen, schaffte die Würde des Großseneschalls ab und begünstigte die Umwandlung des Pairshofs in ein königliches Obergericht.
Am 28. April 1180 heiratete er in erster Ehe Isabelle von Hennegau. Mit ihr hatte er die Kinder:
- Ludwig VIII, (* 5. September 1187)
- Philipp, (* 15. März 1190)
- Robert, (* 15. März 1190)
Philipp II. war Vater des unehelichen Philipp Charlot.
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Dieser Artikel basiert auf dem entsprechenden Eintrag in Meyers Konversationslexikon, 4. Auflage von 1888-90