Pharao
Mit dem Wort Pharao wird in der Bibel und von den griechisch-römischen Schriftstellern der Herrscher Ägyptens bezeichnet. Dies ist auf eine Fehlinterpretation des ägyptischen Wortes "Per aa" (wörtl. "großes Haus") zurückzuführen, was aber weder ein Herrschertitel war, noch (wie es in der Bibel verstanden wird) ein Eigenname, sondern vielmehr die Bezeichnung für den Palast. Das „große Haus“ war zuständig für die Erhebung von Steuern von den kleineren „Häusern“ (perw) wie Tempelländereien und privaten Landgütern.Die Bezeichnung Pharao für die Person des Königs kam erst ab Thutmosis III auf. Als Titel von dem Herrschernamen ab Scheschonq I, die Schreibung in der Kartusche seit der 22. Dyn.. Der eigentliche Titel des Herrschers lautete "Nesut" oder "Nisut". Das bedeutet: Der von der Binse, bezeichnete allerdings nur den Herrscher Oberägyptens, also Südägyptens. Der Titel des Pharaos von Unterägypten war "Biti", das heißt: Der, von der Biene. Dennoch hielt sich die Bezeichnung "Pharao" in den meisten Sprachen bis heute.
In der Frühzeit und im frühen Alten Reich besaß der Pharao vermutlich göttlichen Status; in der 5. Dynastie tritt hier ein offensichtlicher Ideologiewandel ein: der Pharao galt nur noch als Sohn der Götter, zum Gott wurde er erst wieder nach seinem Tod. Erst viel später versuchten einzelne Pharaonen (Amenophis III, Ramses II) sich wieder bereits zu Lebzeiten als Gott verehren zu lassen.
Die Verwaltung des Alten Reiches war nach modernen Maßstäben noch recht primitiv; innerhalb eines noch stark nach Stammesverbänden gegliederten Reiches wurden durch die Zentraladministration lediglich in regelmäßigen Abständen Abgaben und Arbeitsleistungen eingetrieben. Viele Forscher betrachten daher das Alte Reich noch nicht als Staat. Unabhängig davon fallen in diese Zeit die großen Pyramidenbauer, unter ihnen die bekanntesten wie Cheops, Chephren (eigentlich Khaf-Re) und Mykerinos.
Erst ab dem Mittleren Reich wurde die Macht der Regionalfürsten zugunsten der Zentralmacht eingeschränkt, die dadurch einen viel höheren zivilen wie militärischen Organisationsgrad erlangen konnte. Dies zeigt sich in großangelegten Landgewinnungsmaßnahmen, dauerhaften Eroberungen angrenzender Länder, Festungsbau und militärischer Grenzsicherung sowie der Etablierung regelmäßiger see- und landgestützter Verkehrsverbindungen in die Staaten Vorderasiens.
Im Neuen Reich stieg Ägypten zeitweise (insbesondere unter Thutmosis III und Ramses II) zur Großmacht auf; dieser Status wurde jedoch durch zahlreiche innere Unruhen, besonders in der zweiten Hälfte der 18. Dynastie, wieder zunichte gemacht.
Die weitaus meisten Pharaonen Ägyptens waren männlichen Geschlechts, jedoch gab es in jeder Periode der ägyptischen Geschichte auch immer wieder weibliche Herrscher. Die bekannteste ist die Königin Hatschepsut aus der 18. Dynastie. In der Spätzeit Ägyptens bestiegen zahlreiche Ausländer den Thron der Pharaonen. Ab der 22. Dynastie bekämpften sich mehrere Familien libyscher Söldnerführer um die Krone; erst die Eroberung Ägyptens durch die Nubier, die anschließend die 25. Dynastie begründeten, brachte Ägypten die Einigkeit zurück. Nach der Eroberung Ägyptens durch Alexander den Großen von Makedonien herrschten die griechischen Ptolemäer als Fremdherrscher über das Land, deren bekannteste Vertreterin sicherlich Kleopatra VII war.
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Siehe auch: Liste der Pharaonen, Liste der Pyramiden, Liste der römischen Kaiser, Pyramide (Bauwerk)
Literatur
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