Pfeil (Geschoss)
Ein Pfeil ist der Schusskörper einer Bogenwaffe (Die Schusskörper einer Armbrust bezeichnet man im Gegensatz dazu als Bolzen). Pfeile wurden sowohl zum Kampf als auch zur Jagd benutzt. Heute werden sie zum Sport und teilweise zur Jagd eingesetzt, wobei die Bogenjagd in Deutschland verboten ist.Der Pfeil ist prinzipiell ein gerader Stab, an dessen vorderen Ende eine Spitze und an dem anderen Ende Stabilisatoren aus echten oder Kunststofffedern angebracht sind.
Pfeilgewichte werden traditionellerweise in "grain" angegeben (also Korn, ein grain entspricht 0,0648 Gramm). Heutige typische Pfeile haben etwa einige hundert bis ca. 500 grain, alte englische Kriegspfeile konnten aber auch mehr als 800 grain wiegen, also mehr als 52 Gramm.
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2 Pfeilspitzen 3 Befiederung |
Pfeile mit ungeeignetem Spine weichen von der geraden Flugbahn ab, ist der Spine viel zu gering kann man den Pfeil über die gesamte Flugbahn schwingen sehen.
Die Spitze kann entweder als Hülse auf einen konisch geformten Schaft aufgesetzt werden, oder ein Dorn an der Spitze wird in eine Bohrung bzw. Kerbe im Schaft gesetzt. Die Spitzen werden durch kleben oder aufschrauben befestigt, mittelalterliche Spitzen waren oft zusätzlich mit Garnwicklungen gesichert.
Heutige Spitzen für den Sport sind meist einfache, gedrehte, Metallspitzen die als Hülse aufgesetzt werden und die darauf ausgelegt sind die Ziele so wenig wie möglich zu beschädigen. Jagdspitzen haben entweder zusätzlich ein Blatt mit geschärften Schneiden oder stumpfe, ausgedehnte Spitzen um die Beute zu betäuben.
Vor allem zu Kriegszwecken gab es zahlreiche weitere Spitzenformen. Die typische war wohl die "Bodkin"-Spitze, die durch hohes Gewicht bei relativ kleinem Querschnitt panzerbrechend auf die damaligen Rüstungen wirkte, aber gleichzeitig sehr einfach zu schmieden war. Die im mittelalterlichen England erfundene Bodkin-Spitze war äußerst lang. Die Spitze eines Brandpfeils hatte direkt hinter der eigentlichen Spitze einen metallenen Käfig, in dem brennbares Material angebracht werden konnte, so dass die Hitze direkt auf das Ziel wirkte, den Schaft aber nicht vorzeitig beschädigte. Zum gezielten Töten von Pferden, die seltener als ihr Reiter durch eine Rüstung geschützt waren, verwendete man besonders breite Pfeilspitzen. Im Mittelalter waren zudem Pfeilspitzen gebräuchlich, die mit Widerhaken versehen waren. Ein mit solch einer Spitze ausgestatteter Pfeil verursachte beim Herausziehen dermaßen schwere Verwundungen, das in mittelalterlichen Abhandlungen empfohlen wurde, den Pfeil nach Möglichkeit durch den betroffenen Körperteil durchzustoßen und die Spitze auf der anderen Seite abzuschneiden.
Die heute so genannten "Sehnenschneider" waren Spitzen die in ein breites Blatt ausliefen, das nach vorne offen halbmondförmig endete und dessen vordere Seite als Schneide geschliffen war. Der tatsächliche Kriegseinsatz solcher Spitzen ist unklar, sicherlich wurden sie jedoch nicht auf Personen verschossen, sondern eher zum Durchtrennen von Seilwerk benutzt.Pfeilschäfte
Pfeilschäfte müssen biegsam sein. Dies liegt daran, dass sich die Sehne beim Schuss genau auf den Bogen zubewegt, sich der Pfeil aber um den Bogen herumwinden muss. Die Schwingungen des Pfeilschaftes beim Schuss sollten nach einigen Metern Flug gedämpft sein. Idealerweise ist ein Pfeilschaft nur wenig länger als der Auszug des Bogens, mit dem er geschossen werden soll.Holzpfeile
Das traditionelle Schaftmaterial ist Holz. Ein typischer Pfeilschaft ist etwa einen drittel Zoll dick, Standarddicken sind 5/16", 11/32" und 23/65". Die Biegesteifigkeit (der sog. Spine-Wert) wird in Pfund angegeben, und zwar so, dass der Wert in etwa der Zugstärke eines englischen Langbogens entspricht, für den der Pfeil geeignet wäre. Der ideale Spine-Wert hat für jeden Schützen zusätzlich eine individuelle Komponente. Pfeile aus anderen Materialien
Moderne Pfeilschäfte werden aus Materialien wie Aluminium, Karbonfaser oder Kombinationen aus beiden hergestellt. Die Schäfte sind dünne Röhrchen, deren Biegesteifigkeit durch das Material, die Wandstärke und die Bauart bestimmt wird.
Der Spinewert bei diesen Pfeilen ist eine Maßzahl. Sie wird ermittelt indem man den Pfeil auf zwei Stützen mit einem Abstand von 28 Zoll legt und ein Pfund Gewicht in der Mitte anhängt. Die Abweichung von der Mitte ist der Spinewert. Je kleiner der Wert, desto steifer ist der Pfeil.
Generell gilt je stärker der Bogen und je größer der Auszug, desto steifer muß der passende Pfeil sein.Pfeilspitzen
Die Spitze besteht heute im Allgemeinen aus Metall, aus prähistorischer Zeit sind aber auch Spitzen aus Stein und Knochen bzw. Horn bekannt. Prinzipiell kann man auch den hölzernen Schaft anspitzen und im Feuer härten, aber da sich solche Pfeile schlecht erhalten weiss man nichts über die tatsächliche prähistorische Verwendung solcher Spitzen.