Peter Iwanowitsch Bagration
Fürst Peter Iwanowitsch Bagration (* 1765; † 24. September 1812) aus dem Fürstengeschlecht der Bagratiden in Georgien war ein ausgezeichneter russischer Feldherr.
Er trat 1782 in russische Dienste, machte zuerst den Türkenkrieg 1787-91, sodann unter Suworow die polnischen Feldzüge 1792 und 1794 sowie 1799 den in Italien mit, wo er die Siege bei Lecco (26. April) und bei Cassano (27. April) über Jean Victor Moreau entschied und sich an der Trebbia (17., 18. und 19. Juni) auszeichnete, so dass Suworow ihn seinen rechten Arm nannte. Am 16. Nov. 1805 hielt er mit 6.000 Mann die 30.000 Mann Lannes' und Muratss bei Hollabrunn so lange auf, dass der Generalissimus Kutusow unterdessen Znaim erreichen konnte. Mit gleichem Ruhm deckte er den Rückzug der Russen nach der Schlacht von Austerlitz. 1806 und 1807 focht er als General der Avantgarde unter Bennigsen bei Preußisch Eylau (heute Bagrationowsk), Heilsberg (heute Lidzbark Warminski) und Friedland (heute Prawdinsk) und schloss am 20. Juni mit Murat den Waffenstillstand, dem der Friede zu Tilsit folgte. Am 17. Mai 1809 entriß er dem schwedischen General Döbeln die Alandinseln, befehligte dann in der Moldau, schlug den Seraskier Chosrew Pascha am 16. Sept. 1809 bei Rassowat, eroberte Matschin, Hirsowa, Ismail (Ukraine) und Braila, belagerte aber Silistria vergeblich, verlor die Schlacht bei Tartariza (3. Nov.) und wurde 1810 durch Kamenskij abgelöst. 1812 führte er die zweite Westarmee bei Slonim. Als Napoleon Barclay de Tolly bei Hrodna angriff, erzwang Bagration durch einen kühnen Marsch, nachdem er in Romanow ein 6.000 Mann starkes polnisches Korps vernichtet und 25. Juli den Marschall Davout bei Mahileu zurückgeworfen hatte, die Vereinigung bei Smolensk; doch war seine Eifersucht auf Barclay dem Gang der Operationen öfters hinderlich. Nach der unglücklichen Schlacht bei Smolensk (17. Aug.) führte er die Arrieregarde glücklich aus dem Treffen. Unter Kutusow kommandierte er den linken Flügel, griff mit diesem am 7. Sept. in der Schlacht an der Moskwa die französische Artillerie an, die Napoleon auf einer schon am 5. Sept. eroberten Schanze hatte auffahren lassen. Schon neigte sich der Sieg auf Bagrations Seite, als er tödlich verwundet wurde. Erstarb infolge davon 24. Sept. 1812.
Die russischen Soldaten benutzten seinen Namen zu dem hübschen Wortspiel: "Bogration" (= "der Gott (Bog) des Heers ist er").
Seine Witwe, geborne Gräfin Skawronskij, von väterlicher Seite Großnichte der Kaiserin Katharina die Große, von mütterlicher Potemkins, spielte auf dem Wiener Kongress unter den diplomatischen Damen eine hervorragende Rolle, machte dann in Paris ein glänzendes Haus, vermählte sich in zweiter Ehe mit dem englischen General Lord Howden, von dem sie sich jedoch bald wieder trennte, und verstarb 1856 auf einer Reise nach Italien.
Ein Neffe Bagrations, Peter Romanowitsch, Fürst Bagration, russischer General, war seit 1862 Gouverneur von Twer und entdeckte in den Mineralgruben von Achmatow bei Slatoust ein neues Fossil, welches nach ihm Bagrationit genannt wird. Er starb 28. Jan. 1876 in St. Petersburg.
Siehe auch: Operation Bagration