Pennsylvania Dutch
Pennsylvania Dutch auch Pennsilfaani, Pennsilveni-Deitsch [sic!] oder Pennsylvaniadeutsch ist eine auf pfälzischen Dialekten aufbauende Sprachvariante des Deutschen in Nordamerika. Sie wird heute vor allem in den US-Bundesstaaten Pennsylvania, Ohio und Indiana sowie im kanadischen Ontario gesprochen. Die Bezeichnung Pennsylvania Dutch geht auf eine Fehlübersetzung von 'Pensilfaani-Deutsch' oder 'Pensilfaani-Deitsch' zurück und hat keinerlei Bezug zum Niederländischen im Sinne von engl. 'dutch'.
Um religiöser Verfolgung zu entgehen, wanderten im 17 und 18. Jahrhundert Mitglieder verschiedener protestantischer Sekten (Mennoniten, Pietisten, Mährische Brüder) nach Pennsylvanien aus. Sie stammten vor allem aus der Rheinpfalz, aber auch aus den angrenzenden Gebieten in Baden, Württemberg, der deutschsprachigen Schweiz und dem Elsass. Der Großteil der Einwanderer kam nach 1710. Im 18. Jahrhundert existierten je nach Bevölkerungszusammensetzung daher noch unterschiedliche Dialekträume, wobei bereits auf lokaler Ebene ein Ausgleich zwischen den verschiedenen mittelfränkischen, rheinfränkischen, schwäbischen und alemannischen Dialekten vollzog. Ab ca. 1775 kann man von einer überregionalen Angleichung der Dialekte ausgehen und Pennsylvania Dutch als einheitliche Sprache bezeichnen.
Pennsylvania Dutch ist eine bedrohte Sprache. Zwar wird sie noch von den Älteren gesprochen, die Enkelgeneration wächst aber meist schon mit Englisch als Muttersprache auf.
Heute wird Pennsylvania Dutch nur mehr durch die Amischen und die sogenannten Old Order Mennonites an die nächste Generation weitergegeben. Ursprünglich stellten diese Gruppen lediglich 10 % Pennsylvania Dutch Sprecher. Doch auch hier führen zahlreiche englische Lehnwörter zu einem starken Sprachwandel.
Genaue Sprecherzählungen liegen nicht vor. Die meisten Angaben bewegen sich zwischen 150.000 und 250.000 Sprechern. Davon stellen die Amischen ca. 150.000 bis 200.000 und die Old Order Mennonites mehrere 10.000 Sprecher. Hinzu kommen einige Tausend Sprecher gemäßigter Mennoniten sowie ebenfalls einige Tausend Lutheraner, Unitarier, Katholiken und Juden.
Eine einheitliche Rechtschreibung für Pennsylvania Dutch hat sich nie herausgebildet. Anfangs stand die Schreibung der Dialekttexte nach den Regeln der damaligen deutschen Schriftsprache im Vordergrund - mit all den Problemen (Phonem - Graphem Relation), mit denen auch die moderne Mundartdichtung in Deutschland konfrontiert ist.
Ein Beispiel für diese deutsche Orthografie ist die folgende Fassung des Vaterunser.
Ursprung
Heutige Situation
Textproben
Daneben hat sich, bedingt durch den engen Kontakt dem Englischen eine englische Orthografie entwickelt. Vor allem der Zeitungsverleger Edward H. Rauch trug mit seiner zweisprachigen Publikation Pennsylvania Dutchman zur Verbreitung dieser Variante bei. Einen schönen Eindruck vermittelt das Vorwort der Erstausgabe des Pennsylvania Dutchman vom Januar 1873.
1938 einigte man sich im Rahmen eines Orthografiekongresses auf die deutsche Orthografie, die jedoch recht freizügig ausgelegt wird.