Peking-Mensch
Der Peking-Mensch, Sinanthropus pekinensis (auch Homo erectus pekinensis), gehört zur Gattung Homo erectus. Er bewohnte vor 700.000 und 200.000 Jahren die Gegend südwestlich der heutigen chinesischen Hauptstadt Peking.Der erste wissenschaftliche Nachweis der frühen Existenz von Menschen in China gelang dem schwedischen Wissenschaftler Anderson 1921. Er entdeckte bei Zhoukoudian, etwa 50 km südlich von Peking, fossile Menschenzähne, die auf ein Alter von 500.000 Jahren datiert werden konnten. Der Fund dieses nach der Fundstätte benannten Peking-Menschen erregte einiges Aufsehen, da man aus dieser Zeit bisher nur den Java-Menschen und den Heidelberg-Menschen (Homo heidelbergensis) kannte.
Ab 1927 wurden Ausgrabungen durchgeführt. Am 2. Dezember 1929 konnte der erste vollständige Schädel geborgen werden. Alle menschlichen Schädelknochen, die vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges ausgegraben wurden, gingen in den Wirren des Krieges verloren. Der heute einzige verbliebene Schädelknochen wurde 1966 gefunden.
Zuerst wurden die Peking-Menschen als Sinanthropus pekinensis bezeichnet, in den 1950er Jahren wurden sie auf Anregung Ernst Mayrs zu Homo erectus zugerechnet. Die Peking-Menschen haben vorstehende Wangenknochen, der Kopf ist leicht nach vorn geneigt. Ihr Hirnvolumen beträgt etwa 1000 ml. Sie sind relativ robust gebaut, haben relativ kurze Beine und lange Arme. Die Männer erreichten eine Höhe von etwa 156 cm, Frauen etwa 144 cm. Die bislang gefundenen Knochen deuten auf relativ niedriges Alter hin.
Am Fundort wurden viele Steinwerkzeuge und Knochenwerkzeuge gefunden, außerdem eine sehr dicke Ascheschicht. Diese wird als Artefakt der Feuerbenutzung interpretiert. Der Peking-Mensch beherrschte also das Feuer, benutzte es zum Wärmen, aber auch schon zum Braten. Steinwerkzeuge und Tierknochen waren seine Arbeitsgeräte.
1991 wurde der Fundort von UNESCO in die Liste der Weltkulturerbe aufgenommen.