Peenemünde
Peenemünde ist eine Ortschaft im Norden der Insel Usedom mit 230 Einwohnern, nordwestlich des Seebades Karlshagen und am Übergang des Peenestromes in die Ostsee.
Weltweit bekannt wurde Peenemünde durch den Raketenstartplatz im Zweiten Weltkrieg, als hier die V1 und V2 getestet wurden. Hier testete man unter Leitung von Walter Dornberger und Wernher von Braun die neusten Entwicklungen. Die wichtigste Abschußrampe für V2-Raketen war der Prüfstand VII. Von Peenemünde aus erfolgten nur Versuchsstarts. Ein Einsatz gegen feindliche Ziele (zum Beispiel in England) der V1 und V2 war aus reichweitentechnischen Gründen von Peenemünde aus nicht möglich.
Von den einst umfangreichen Anlagen ist heute nur sehr wenig vorhanden, obwohl die meisten Einrichtungen - trotz einiger Luftangriffe der Westalliierten 1943/44 - zu Kriegsende im Wesentlichen intakt waren. Nach dem Luftangriff auf Peenemünde am 17. August 1944 wurden zahlreiche Versuchsstarts der A4-Rakete, hauptsächlich zum Zweck der Ausbildung der Raketeneinheiten, aus Tarnungsgründen in Blizna und in der Tucheler Heide durchgeführt. Trotzdem wurden in Peenemünde weiterhin A4-Raketen gestartet. Bis zur Einstellung des Startbetriebs wegen der vorrückenden sowjetischen Streitkräfte sind in Peenemünde und auf der zur Versuchstelle gehörenden Insel Greifswalder Oie 282 Raketen gestartet worden, davon 175 vom Prüfstand VII.
Sie wurden zwischen 1946 und 1961 von der Sowjetarmee demontiert oder von dieser und der NVA gesprengt. Einzig das Kraftwerk, heutzutage ein Museum (Historisch-Technisches Informationszentrum), welches an die Anfänge der modernen Raketentechnik erinnert, blieb bis 1990 in Betrieb. Der zur einstigen Versuchsanstalt gehörende Flugplatz wurde 1961 erweitert, so dass er auch von Düsentriebflugzeugen genutzt werden kann.
Ebenfalls in Betrieb ist noch die Eisenbahn Zinnowitz-Peenemünde, die einst den Beschäftigten der Heeresversuchsanstalt als Verkehrsmittel diente. Allerdings wird sie heute nicht mehr, wie bis zum 1. April 1946, elektrisch betrieben.
Am Ortseingang von Peenemünde befindet sich die Ruine des Sauerstoffwerkes. In dieser Anlage wurde der als Oxidator für die A4 benötigte Flüssigsauerstoff durch Luftverflüssigung gewonnen.
Vom Prüfstand VII, dessen Areal noch heute nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist, ist nur noch die Umwallung, die Betonplatte auf der die Startversuche stattfanden, und der Abgaskanal für statische Brennversuche, in dem sich heute ein Teich befindet, vorhanden.
Peenemünde war nicht der einzige Ort in Deutschland, von dem aus größere Raketen gestartet wurden. Auch im Wattengebiet von Cuxhaven (u.a. Operation Backfire) und auf dem ehemaligen NVA-Übungsplatz Zingst wurden Raketen gestartet.Heeresversuchsanstalt Peenemünde
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