Peak-Oil
Mit Peak-Oil wird im englischen Sprachraum der Scheitelpunkt der Fördermenge einer Ölquelle bezeichnet. Untersuchungen des US-Ölgeologen M. King Hubbert aus den 1950er Jahren zufolge, ähnelt der Verlauf der Produktionsmenge einer Ölquelle einer Glockenkurve. Nach einer anfänglichen Steigerung fällt nach Überschreiten des Maximums die Fördermenge stetig ab. Peak-Oil markiert dabei den Zeitpunkt, an dem eine Ölquelle zur Hälfte ausgebeutet ist. Im Verlaufe der Nutzung der weltweiten Ölvorräte wurde diese These weitgehend bestätigt. In den USA beispielsweise war Peak-Oil Anfang der 1970er Jahre. Seitdem geht dort die inländische Förderung zurück. Dass dort und in anderen Industriestaaten seither dennoch der Verbrauch anstieg, liegt an der weltweiten Erschliessung weiterer Ölfelder. Die Förderkurven aller Ölquellen weltweit bilden eine Summenkurve, welche wiederum einer Glockenkurve angenähert ist.Manche Experten halten die üblicherweise genutzte statische Reichweite der Erdölreserven der Erde für irreführend, da darin weder ein steigender Ölbedarf noch die Auswirkungen auf den Weltmarktpreis berücksichtigt werden. Peak-Oil sei deshalb von zentraler Bedeutung, weil damit zu rechnen ist, daß mit dessen Erreichen der Preis überproportional ansteigen wird und eine letzte, finale Ölkrise auslöst. Nicht mehr primär die Nachfrage wird dann den Preis auf dem Markt regulieren, sondern das immer knappere Angebot.
Einige Stimmen sagen, daß Peak-Oil ausserhalb des Gebietes der OPEC schon im Jahre 2000 überschritten wurde (andere Meinungen gehen hier vom Jahre 2010 aus). Dies hätte zur Konsequenz, daß die OPEC wieder mächtiger und einflussreicher wird. Sie kann die Förderquote und damit den Preis bestimmen und wachsenden politischen Druck auf die Industrienationen ausüben, da ein immer grösserer Anteil der Weltölförderung auf ihrem Territorium erfolgt, insbesondere in Saudi Arabien, Irak und Iran. Peak-Oil markiert nicht das vollständige Verschwinden des Öls. Die Verfügbarkeit wird aber ab dann stetig schlechter und folglich steigt der Preis stetig an.
Pessimistische Stimmen halten Peak-Oil deshalb für den Wendepunkt in der Geschichte der industrialisierten Welt, da diese in allen Bereichen von ausreichend billigem Öl abhängig war und ist. Dies gilt insbesondere für die industrialisierte Landwirtschaft, welche nur unter Verwendung von fossiler Energie (Kohle, Öl) zu der heutigen Leistungsfähigkeit gelangen konnte.
Sinkt jedoch die agrarische Kapazität, etwa durch Verminderung des Düngemittel- oder Pestizideinsatzes, des Maschineneinsatzes oder fallen Futtermittel aus, dann steigen die Preise für Lebensmittel an. Aus diesem Grunde könnte die Fähigkeit und die Bereitschaft in der Bevölkerung sinken, Nachwuchs in die Welt zu setzen. Langfristig würde dann die Weltbevölkerung dem Verlauf der Glockenkurve folgen und stetig abnehmen. Es ist anzunehmen, daß dies nicht ohne Probleme vonstatten gehen kann.
Literatur
Weblinks