Paul Wieczorek
Paul Wieczorek (* ? / † 13. November 1918 - in Berlin erschossen) war ein Teilnehmer an der Novemberrevolution in Deutschland und Kommandeur der Volksmarinedivision.Er übersiedelt 1904 mit seinen Eltern von Bromberg nach Berlin. Nach der Schule erlernte er den Beruf des Metallarbeiters. Von 1903 bis 1906 leistete er seinen Militärdienst bei der Kaiserlichen Marine und fuhr unter anderem auf dem Kleinen Kreuzer “Medusa”. Nach dem Militärdienst arbeitete Wieczorek als Busfahrer bei der Allgemeinen Berliner Omnibus-Aktiengesellschaft (ABOAG). In dieser Zeit wurde er Mitglied der SPD. Mit Ausbruch des 1. Weltkrieges wurde er wieder zur Marine einberufen und kam als Maat auf einen Minensucher. Während seiner Dienstzeit wurde er mehrmals wegen militärischem Ungehorsam gemaßregelt. Mit dem Ausbau der deutschen Marineflieger meldete er sich freiwillig als Flugzeugmechaniker bei der neuen Waffengattung. Wieczorek erhielt eine fliegerische Ausbildung und wurde zum Luftschiffhafen Tondern versetzt. Bei einem Flugzeugabsturz schwer verletzt, wurde er nach der Genesung zum Flugplatz des Marinefliegerkorps in Johannisthal (damals bei Berlin) versetzt. Zusammen mit seinem langjährigen Freund Fritz Radtke nahm er Kontakt zu den Arbeitern der Johannisthaler Flugzeugwerke auf und organisierte die revolutionäre Arbeit unter den Marinefliegern und den Soldaten der Flugzeugmeisterei.
Mit Ausbruch des Matrosenaufstandes und der sozialistischen Revolution unter Karl Liebknecht organisierte Wieczorek, mittlerweile Obermaat der Kaiserlichen Marine, den bewaffneten Aufstand in Johannisthal. In den Morgenstunden des 9. November 1918 übernahmen Rote Matrosen, Rote Marineflieger und Mitglieder der illegalen Spartakus-Gruppen den Flugplatz Johannisthal und setzten den Kommandanten und die Offiziere gefangen. An der Spitze eines Trupps Marineflieger marschierte Wieczoerk danach in Richtung Berlin zu einem Treffen mit Karl Liebknecht. Auf dem Weg dorthin kam es in (Berlin)-Niederschöneweide und (Berlin)-Treptow zu bewaffneten Auseinandersetzungen mit kaisertreuen Truppen, die die Revolutionäre aber für sich entscheiden konnten und dabei größere Mengen Waffen und Munition zu erbeuten. Vermutlich hat Wieczoreck mit seinen Männern an der Besetzung des Admiralstabs und des Reichsmarineamtes in Berlin teilgenommen. Belege dafür fehlen allerdings. Am Abend des 9. November 1918 kam es dann zum Treffen von Wieczorek und Radtke mit Liebknecht. Dieser verwies ihn an Heinrich Dorrenbach, der bewaffnete Formationen in Berlin aufstellen sollte. Von 600 Matrosen, die im Berliner Marstall versammelt waren, wurde am 11. November 1918 der Volksmarinerat von Groß Berlin und Vororten gewählt. Die Matrosen selbst gaben sich den Namen Volksmarinedivison und wählten Wieczoreck zu ihrem Kommandeur. Bei dem Versuch konterrevolutionärer Kräfte, die Führung der Volksmarinedivision zu übernehmen, wurde Paul Wieczorek am 13. November 1918 im Berliner Marstall von einem Kapitänleutnant Brettschneider, der sich bei den Roten Matrosen eingeschlichen hatte, erschossen.