Paul Güßfeld
Paul Güßfeldt war ein Afrikareisender, geb. 14. Oktober 1840 zu Berlin, studierte 1859-65 in Heidelberg, Berlin, Gießen und Bonn Naturwissenschaften und Mathematik und habilitierte sich in Bonn 1868 als Dozent. Nachdem er den Feldzug 1870/71 als Freiwilliger mitgemacht hatte, trat er als Chef an die Spitze der ersten von der Deutschen Afrikanischen Gesellschaft ausgerüsteten Expedition nach der Loango-Küste, an welcher er sich persönlich mit einer bedeutenden Summe beteiligte.Durch einen Schiffbruch bei Freetown 14. Januar 1873 verlor er leider die ganze Ausrüstung und konnte infolgedessen erst 25. Juli d. I. in Banana an der Congomündung landen. Darauf errichtete er mit Bastian die Station Tschinschotscho, vermochte indes trotz wiederholter Versuche nicht ins Innere vorzudringen und mußte 7. Juli 1875 sich wieder einschiffen. Die wissenschaftlichen Ergebnisse dieser Expedition legte er in dem ersten Teil des mit seinen Reisegefährten Julius Falkenstein und Pechuel-Loesche verfaßten Werkes "Die Loango- Expedition" (Leipz. 1879 ..ff.) nieder. 1876 unternahm G. eine Reise nach Ägypten und besuchte von dort mit Georg Schweinfurth die Arabische Wüste.
Im September 1882 ging er nach Südamerika, um das zentrale Andengebiet zu erforschen. Unter 34° 30' südl. Br. entdeckte er im Cypressenthal ein großes Gletschergebiet, erstieg 19. Januar 1883 allein die höchste Spitze (5400 m) des Kraterrandes des Vulkans Maipo, 21. Februar den Aconcagua bis 6400 m Höhe, so daß nach seiner Messung nur noch 570m bis zum Gipfel verblieben, erforschte im April und Mai das Hochland von Bolivia und kehrte im Juli nach Berlin zurück, wo er den Posten eines Generalsekretärs der Gesellschaft für Erdkunde übernahm, den er aber schon Mitte 1885 niederlegte. Schilderungen aus seiner amerikanischen Reise gab er in der "Deutschen Rundschau" ; über seine zahlreichen Alpenwanderungen berichtete er in dem Buch "In den Hochalpen. Erlebnisse aus den Jahren 1859-85" (Berl. 1886).
Dieser Artikel basiert auf dem entsprechenden Eintrag in Meyers Konversationslexikon, 4. Auflage von 1888-90