Parodie
Der Begriff Parodie (v. griech.: παρωδια = Parodia, "Gegengesang, Gegengedicht") bezeichnet die verzerrende, übertreibende oder verspottende Nachahmung eines bekannten Werkes, wobei zwar die Form beibehalten, aber ein anderer, nicht dazu passender Inhalt unterlegt wird. Durch die dadurch aufgebaute deutliche Diskrepanz zwischen dem bekannten Original, der bekannten Form und dem neuen Inhalt entsteht ein humoristischer Effekt. Als eine der frühesten Parodien der abendländischen Literatur gilt der Homer zugeschriebene Froschmäusekrieg, wo in parodistischer Manier u.a. die Kriegsszenen der Ilias nachgeahmt werden.Parodien benötigen jedoch nicht zwingend ein konkretes Original. Auch ein Genre als ganzes kann parodiert werden, wenn seine Form gut wiedererkennbar ist. Literaturtheorisch lässt sich die Parodie als eine spezifische Form des intertextuellen Schreibens begreifen.
Es können literarische, musikalische oder filmische Werke parodiert werden. In der Musik bezeichnet man mit Parodieverfahren insbesondere die Unterlegung eines Musikstückes mit neuem Text (z.B. eines geistlichen Liedes mit weltlichem Text und umgekehrt), wie es z.B. oft von Johann Sebastian Bach bei eigenen Werken praktiziert wurde. Als Parodie versteht man auch die Verspottung eines ernsten Werkes dadurch, dass man es mit einem komischen Text ironisiert oder karikiert. Eine weitere Parodieform in der Musik ist die Nachahmung des Komponierstils bekannter Komponisten, etwa durch Siegfried Ochs, der das Lied "Kommt ein Vogel geflogen" im Stil von z.B. Bach, Haydn und Mozart "komponierte".
Die Parodie als solche ist zunächst nur eine bestimmte Technik des Schreibens. Verbindet sich mit der Parodie beispielsweise eine Gesellschaftskritik, so kann sie satirische Züge erhalten. Hier kann die Parodie also im Dienst der Satire stehen.
Der Parodie nahe verwandte Formen sind die Travestie, die Persiflage und der Pastiche.