Parallaxe
Als Parallaxe bezeichnet man die scheinbaren Änderungen der Position eines beobachteten Objektes durch eine Verschiebung der Position des Beobachters. Hält man zum Beispiel die Hand in Armeslänge vor sich und beobachtet ein Objekt auf der anderen Seite des Raumes, so scheint sich die Hand zur rechten Seite des Objektes zu verschieben, wenn man den Kopf auf die linke Schulter legt.Aufgrund der Parallaxe lassen sich Entfernungen abschätzen (Grundlage des räumlichen Sehens) oder mittels technischer Hilfsmittel berechnen.
In der Astronomie wird die Parallaxe zur Entfernungsmessung sonnennaher Sterne eingesetzt. Die Astronomen messen sorgfältig die Position des Sterns zu zwei Daten, die sechs Monate auseinander liegen. Je näher der Stern an der Sonne ist, desto größer ist die scheinbare Bewegung in seiner Position zwischen den beiden Zeitpunkten. Beträgt die Abweichung eine Winkelsekunde (1/3600 eines Grades) so entspricht das einer Entfernung von 3,26 Lichtjahren oder rund 31 Billionen Kilometern. Diese Entfernung wird daher auch als Parsec (parallax arcsecond) bezeichnet.
Die Tatsache, dass die Parallaxe selbst bei nahen Fixsternen so klein ist, dass man sie vor der modernen Zeit noch gar nicht beobachten konnte, wurde in der frühen Neuzeit als wichtigstes wissenschaftliches Argument gegen das neue heliozentrische Weltbild ins Feld geführt. Sie ergibt sich jedoch einfach daraus, dass die Erdbahn im Vergleich zur Entfernung selbst der nächsten Sterne extrem klein ist -- was jedoch damals noch nicht bekannt war und vielen als unwahrscheinlich galt.
(Hinweis: Die eingezeichneten scheinbaren Positionen sind irreführend! Die Position des Sterns ändert sich selbstverständlich nur aus der Sicht vom ursprünglichen Standort auf der Erde und nicht, wie missverständlicherweise in der Grafik dargestellt, aus Sicht des externen Betrachters. Zum Verständnis sollten die scheinbaren Positionen einfach weggelassen werden.)