Panzerschiff
Unter Panzerschiff versteht man ein mit einer Panzerung versehenes Kriegsschiff.Die Typansprache Panzerschiff wurde in der Reichsmarine für die Schiffe der Deutschlandklasse gebraucht.
Bei der Deutschlandklasse handelt es sich um Kriegsschiffe die Deutschland unter den Restriktionen des Versailler Vertrags gebaut hat. Laut diesem Vertrag ist es Deutschland verboten Großkampfschiffe mit mehr als 10.000 Tonnen Standardverdrängung und stärkeren Geschützen als 28 cm zu bauen.
Zum Vergleich: im Washingtoner einigten sich die USA, England, Frankreich, Italien und Japan auf eine Begrenzung von 35.000 tons Standardverdrängung und 40,6 cm Kaliber.
Nach mehreren Vorentwürfen entschied man sich für ein Schiff mit 6 x 28 cm Geschützen in zwei Drillingstürmen und Dieselmotorantrieb der eine Höchstgeschwindigkeit von 28 kn ermöglicht. Die Stärke der Panzerung beträgt seitlich 80 mm und auf dem Deck 30 - 45 mm. Die Schiffe entsprachen von Ihrer Größe her eher den Schweren Kreuzern anderer Marinen, die nach dem Washingtoner Flottenabkommen ebenfalls auf 10.000 tons, jedoch nur 20,3 cm starke Bewaffnung begrenzt waren. Neu bei der Deutschlandklasse war erstmalig weltweit der Einsatz von Dieselmotoren in Großkampfschiffen. Durch die Begrenzung auf max. 10.000 Tonnen war man gezwungen, wo es geht Gewicht einzusparen. Neben der Verwendung von Aluminium in einigen Bereichen im Schiff wurde z.B. der Schiffskörper komplett geschweißt wodurch das zusätzliche Gewicht der sonst üblichen Nieten wegfiel. Die Dieselmotorenanlage trug auch zur Gewichtsminderung bei, man verpflichtete den Motorenhersteller MAN auf möglichst hohe Leistung bei möglichst niedrigem Gewicht. Mit dem erscheinen des ersten Schiffs dieser Klasse der Deutschland wurde die Schiffe zunächst wegen ihrer geringen Größe als "Westentaschenschlachtschiffe" oder auch belächelt. So stellte sich doch sehr bald heraus, das diese Schiffe schneller als jedes stärkere und stärker als jedes schnellere Schiff waren (mit Ausnahme von 3 englischen Schlachtkreuzern). Insbesondere die Schweren Kreuzer der anderen Marinen waren von dieser neuen Entwicklung betroffen, waren sie doch mit 10.000 tons dem deutschen Schiff ebenbürtig, jedoch nicht stärker gepanzert und konnten mit ihrer 20,3 cm Artillerie weder in der Reichweite noch an Durchschlagskraft dem 28 cm Geschütz etwas entgegensetzen.
Von der Deutschlandklasse wurden 3 Schiffe auf Stapel gelegt und gebaut. Eine zweite Bauserie mit zwei Schiffen wurde 1934 auf Kiel gelegt aber wenig später wurde ein Baustopp verfügt und die bereits begonnenen Schiffe abgebrochen. Diese wurden 1935, unter den Bedingungen des deutsch-britischen Flottenabkommens, erneut begonnen und als Schlachtschiffe Scharnhorst und Gneisenau fertig gestellt.
Das Typschiff Deutschland
Bauwerft: Deutsche Werke Kiel
Typverdrängung: 10.600 tons
Antriebsleistung: 54.000 PS
- Kiellegung am 5. Februar 1929
- Stapellauf am 19. Mai 1931
- Indienststellung am 1. April 1933
- Unbenennung in Lützow am 15. November 1939
- Selbstversenkung am 4. Mai 1945 in Swinemünde
Bauwerft: Marinewerft Wilhelmshaven
Typverdrängung: 11.550 tons
- Kiellegung am 25. Juni 1931
- Stapellauf am 1. April 1933
- Indienststellung am 12. November 1934
- Versenkt durch Fliegerbomben am 13. April 1945 in Kiel
Bauwerft: Marinewerft Wilhelmshaven
Typverdrängung: 12.340 tons
- Kiellegung am 1. Oktober 1932
- Stapellauf am 30. Juni 1934
- Indienststellung am 6. Januar 1936
- Selbstversenkung am 17. Dezember 1939 vor Montevideo
Literatur
- Gerhard Koop/Klaus-Peter Schmolke: Die Panzerschiffe der Deutschland Klasse. Bernard&Graefe Verlag, Bonn 1993 ISBN 3-7637-5919-0
Weblinks
Englischsprachige Informationen zu den Panzerschiffen