Panzerkreuzer
Der Panzerkreuzer ist ein an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert entwickelter Kriegsschiffstyp. Er wurde in erster Linie für Aufklärungseinsätze und den Handelskrieg konzipiert.Der Bedarf für diesen Schiffstyp entstand durch die Rivalität der Großmächte im Wettlauf um Kolonien. Es war nötig geworden ein Schiff zu bauen, das eine relativ starke Bewaffnung mit einer möglichst großen Geschwindigkeit über lange Strecken befördern konnte.
Der Gedanke war im Falle einer Auseinandersetzung die Nachschubwege des Gegners auf allen Weltmeeren abzuriegeln. Panzerkreuzer waren für diese Aufgaben wesentlich besser geeignet als die zwar schwer bewaffneten aber auch langsamen und in ihrer Reichweite beschränkten Linienschiffe. Wesentliche Merkmale der Panzerkreuzer waren eine hohe Geschwindigkeit, ein leichter Gürtelpanzer, gepanzerte Munitionskammern, leichte Schutzschilde für die Geschütze sowie Kasematten oder Türme (für Geschütze oder Kommandostände) die unter Panzerschutz standen.
Im Jahr 1873 baute Russland die Panzerfregatte GENERAL-ADMIRAL. Sie war eines der ersten Schiffe der Welt das eine von Anfang an vorgesehene Seitenpanzerung erhielt. Außerdem besaß sie 4 Geschütze vom Kaliber 20,3cm in einer Kasematte sowie jeweils ein 15cm Geschütz am Bug und am Heck. Das Schiff hatte eine ungewöhnliche Antriebskonfiguration: vom Bug bis zum Heck waren parallel zur Schiffslängsachse zwei Strahlkanäle angeordnet. Durch diese wurde mittels zweier, in der Schiffsmitte liegender archimedischer Schrauben Wasser hindurchgedrückt, was dem Schiff eine Geschwindigkeit von 13 Knoten verlieh.
Dieses Schiff gilt als der Vorläufer aller Panzerkreuzer. Sie fand schnell Nachfolger bei den anderen Großmächten. Vor allem in Frankreich förderte man den Bau schneller Kreuzer, mit einer Geschwindigkeit von mindestens 24 Knoten und großer Reichweite, die im Kriegsfall die Konvois aus den britischen Kolonien angreifen und deren Sicherung überwinden sollten. Die DUPUY DE LOME war der erste französische Panzerkreuzer.
Die Briten gingen eigene Wege und entwarfen den „Großen Geschützten Kreuzer“. Erst 1899 lief bei ihnen ein erster Panzerkreuzer vom Stapel.
Die deutsche Marine folgte zunächst dem französischen Beispiel, ging aber später zum Bau von Aufklärungspanzerkreuzern über. Diese nannte man allerdings Großer Kreuzer. Typische Vertreter dieser Klasse waren, vor dem ersten Weltkrieg, die großen Kreuzer Scharnhorst und Gneisenau.
Im Japanisch-Chinesischen Krieg (1894/95), dem Spanisch-Amerikanischen Krieg (1898) und dem Russisch-Japanischen Krieg (1904/05) sammelte man Erfahrungen mit Panzerkreuzern. In keinem dieser Kriege wurde der Panzerkreuzer als Aufklärer vor dem Gros der Flotte oder im Handelskrieg eingesetzt. Er fungierte eher als Schlachtschiff zweiten Ranges. Die Japaner lernten als erste daraus und verstärkten die Armierung ihrer auf Kiel liegenden Schiffe. Somit vollzogen sie einen weiteren Schritt in Richtung Schlachtkreuzer. In Deutschland markierte SMS Blücher den Übergang vom Panzerkreuzer zum Schlachtkreuzer. Mit dem Bau der noch stärkeren britischen Dreadnought-Linienschiffe erfuhr auch der Panzerkreuzer erneute Veränderungen und wurde danach überall als Großer Kreuzer oder Schlachtkreuzer bezeichnet. Die Benennung Panzerkreuzer wurde nach dem ersten Weltkrieg nicht mehr verwendet.
Gelegentlich spielten Panzerkreuzer auch außerhalb von Seekriegen eine wichtige Rolle in der Geschichte wie zum Beispiel die russische Aurora welche den Schuss abgab der das Startsignal zum Sturm auf das Winterpalais war. Oder die ebenfalls russische Potemkin auf der der Matrosenaufstand von Odessa begann.
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