Pantheon (Rom)
Das Pantheon (von griechisch pan, 'alle' und theoi, 'Götter') in Rom war ein ursprünglich allen Göttern geweihtes Heiligtum. Kaiser Hadrian ließ es auf dem Marsfeld in Rom zwischen 118 und 128 n. Chr erbauen. Es war der Nachfolger eines rechteckigen Tempels, den Agrippa um 27 v. Chr. am gleichen Ort hatte errichten lassen und der einem Brand zum Opfer gefallen war. Dieser Vorgängerbau war den Planetengöttern geweiht, darunter Mars und Venus, den Hausgöttern der julisch-claudischen Herrscherfamilie.Das Pantheon ist ein überwölbter Rundbau von ca. 43 m Innendurchmesser und -höhe mit einem vermutlich später hinzugefügten, dreischiffigen Portikus mit korinthischen Säulen. Die Fassade des ursprünglichen Gebäudes ist in Teilen zwischen Portikus und Hauptgebäude erhalten geblieben.
Das Hauptgebäude des Pantheons ist großenteils aus mit Ziegeln ummauertem Beton gebaut und gehört zu den ältesten großen Betonbauwerken der Welt. Die gewaltige Kuppel ist durch Kassetten verstärkt, der Schlussstein hat eine neun Meter große Öffnung (Opaion), die als einzige Lichtquelle dient. Da das Gebäude im Inneren ebenso breit wie hoch ist, berührt die Kuppel - als vollständige Kugel gedacht - genau den Boden.
Am 1. November 609 wurde das Pantheon als "Sancta Maria ad Martyres" zur dem Gedenken aller Märtyrer gewidmeten Kirche geweiht - seit 835 wird am 1. November deshalb Allerheiligen gefeiert. Im 17. Jahrhundert veranlasste Papst Urban der VIII die Entfernung der bronzenen Ornamente aus dem Gewölbe und ließ sie für das Altartabernakel des Petersdoms verwenden. Die Wandverkleidung unterhalb der Kuppel wurde wiederholt verändert, das Gebäude als ganzes gehört jedoch zu den am vollständigsten erhaltenen Bauten der römischen Antike. (Die in der Zeichnung wiedergegebene Wandgestaltung stellt eine heute nicht mehr in allen Punkten gültige Rekonstruktion vom Ende des 19. Jahrhunderts dar.)
Das Pantheon wurde zum Prototyp für zahllose Kuppelbauten von der Renaissance bis ins 19. Jahrhundert, z. B. für Palladioss Villa La Rotonda bei Vicenza, den Petersdom in Rom, Mansarts Invalidendom und Souflots Kirche Saint-Geneviève (später Panthéon) in Paris, Weinbrenners Kirche St. Stephan in Karlsruhe, Schinkelss Altes Museum in Berlin und Thorntons Kapitol in Washington. Sein striktes Raumprogramm war auch Vorbild für die Revolutionsarchitektur gegen Ende des 18. Jahrhunderts.
Der Maler Raffael und mehrere italienische Könige sind unter dem römischen Pantheon begraben.