PALplus
PALplus ist eine zu PAL kompatible Sendenorm für analoges Farbfernsehen. Neue Eigenschaften sind dabei die senderseitige Unterdrückung von Farbartefakten, ein -Modus, sowie kleinere Hilfssignale, z.B. Hinweise für den Empfänger, ob die Sendung im - oder -Format vorliegt und ob das Material interlaced ("Camera Mode") oder progressiv ("Film mode") gescant ist.
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2 Verbreitung 3 Geschichte 4 Kritik |
Beim 16:9-Modus werden die vollen 576 Zeilen des Bildes für Bildinformationen verwendet, wodurch sich in vertikaler Richtung die Schärfe erhöht. Die Video-Bandbreite, d.h. die Bildschärfe in horizontaler Richtung verändert sich aus historischen Gründen jedoch nicht: es bleibt bei 5 MHz. Dies entspricht etwa 533 Pixeln pro Zeile. Für quadratische Pixel wäre eine Bandbreite von 7,2 MHz für 4:3 oder 9,6 MHz für 16:9 erforderlich. Somit werden die 533 Linien des PalPlus-Bildes rechnerisch auf 1024 Pixel eines PalPLus-fähigen 16:9 Fernsehers verteilt.
Senderseitig wird das 16:9-Bild von 576 auf 432 Zeilen herunterskaliert, so dass ein 4:3-Fernseher mit herkömmlichem PAL-Dekoder es verzerrungsfrei anzeigen kann. Von der erhöhten Bildschärfe hat ein solcher Fernseher also nichts, lediglich die Ränder oben und unten sehen nicht mehr so abgeraspelt aus wie zuvor. Die restlichen Zeilen werden auf Schwarzpegel gehalten. Dabei wird der Farbhilfsträger dieser Zeilen dazu umfunktioniert, ein analoges Differenzsignal aufzunehmen, durch das die Wiederherstellung der vollen 576 Zeilen zumindest
für die Helligkeits-Komponente, nicht jedoch für die Farbe, möglich wird. Dies äußert sich auf gewöhnlichen PAL-Empfangsgeräten in den typischen schwachen dunkelblauen Schlieren im schwarzen Bildrand.
Für die korrekte Darstellung eines PalPlus-Bildes ist entweder ein PalPlus-Fernseher oder ein normaler 16:9-Fernseher mit einem vorgeschalteten, externen PalPlus-Decoder notwendig.
Offener Punkt: In welchen Staaten kommt PALplus zum Einsatz?
In der BRD verwenden einige der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender die neue Norm ständig. Die frei empfangbaren Privatsender ignorieren sie jedoch bisher, ebenso alle Bestrebungen hin zu einem 16:9-Bildformat. Der Pay-TV-Sender Premiere sendet zwar oft im 16:9-Format, allerdings verwendet er eine eigene Sendenorm (am Nagravision), die einen zusätzlichen Decoder erfordert.
Ende der 80er Jahre wurde eine neue Fernsehnorm propagiert, HD-MAC, mit einer Auflösung von 2048x1152 (s. HDTV), also der doppelten Zeilenzahl von PAL und einem Seitenverhältnis von 16:9. Als Übergangslösung wurde D2-MAC eingeführt, zwar ebenso 16:9, jedoch nur mit PAL-Zeilenzahl. Diese Norm ist jedoch am Markt gescheitert, und so wurde schließlich PALplus eingeführt.
Die Dekodierung des 16:9-Modus erfordert die Zwischenspeicherung des kompletten Bildes.
Zu Zeiten der beabsichtigten Einführung war das aufwendig. Daher unterstützten nur wenige
hochpreisige Fernseher diesen Modus.
PALplus-Fernsehgeräte waren nur kurzzeitig am Markt zu finden.
Siehe auch: Digitalfernsehen, DVB16:9-Modus
Verbreitung
Geschichte
Kritik