Palmendieb
| ||||||||||||||||||||
Systematik | ||||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| ||||||||||||||||||||
Binomischer Name | ||||||||||||||||||||
Birgus latro Linnaeus, 1767 |
Der Palmendieb (Birgus latro), im angelsächsischen Sprachraum auch Kokoskrebs (engl. coconut crab) genannt, ist ein zur Ordnung der Zehnfußkrebse (Decapoda) gehörendes Krebstier (Crustacea). Innerhalb der über 8.000 Artenenen der Zehnfußkrebse, gehört der Palmendieb zur Familie der Landeinsiedlerkrebse (Coenobitidae), mit den beiden Gattungen Birgus (mit dem Palmendieb als einzigem Vertreter) und Coenobita (mit ca. 15 Arten).
Mit einer Körperlänge von bis zu vierzig Zentimetern, einem Gewicht von drei bis vier Kilogramm und einer Spannweite seiner Beine von einem Meter ist der Palmendieb das größte an Land lebende Krebstier der Erde; das größte derzeit lebende Krebstier mit einer Spannweite der Beine von fast 4 m ist die Japanische Riesenkrabbe (Macrocheira kaempferi). Ursprünglich auf den Inseln des Pazifik und des Indischen Ozeans weit verbreitet, gilt der Palmendieb heute als stark bedroht.
Wie andere Einsiedlerkrebse benützt auch der Palmendieb Schneckenhäuser u. ä. um den relativ weichen, empfindlichen Hinterleib zu schützen. Da Palmendiebe eine Größe erreichen, bei denen es ihnen nicht mehr möglich ist ausreichend große Schneckenhäuser oder Korallen als Behausung zu finden, haben sie andere Schutzstrategien entwickelt: im Laufe ihrer Entwicklung lagern sie Chitin und Kalk in die Hinterleibsdecke ein. Diese verhärtet sich im Laufe der Zeit und bildet so ihrerseits einen schützenden Panzer aus. Außerdem krümmen Palmendiebe ihren Hinterleib schützend unter den Vorderleib.
Obwohl das Fleisch des Palmendiebs giftig sein kann - er gehört zu den sog. passiv giftigen Krebstieren - gilt er bei manchen Inselbewohnern zum Beispiel des Tuamotu Atolls oder der Ryukyu-Inseln traditionell als Delikatesse. Dort soll es auch schon zu tödlichen Vergiftungen durch den Verzehr des Fleisches gekommen sein. Die Herkunft und Art der Toxine ist unklar, jedoch wird vermutet, daß das Tier Pflanzentoxine aufnimmt und einlagert. Die unterschiedliche Giftaufnahme individueller Tiere würde erklären, warum der Verzehr in manchen Fällen Vergiftungen verursacht, in anderen Fällen wiederum nicht.
Der Palmendieb lebt den größten Teil seines Lebens an Land, seine Kiemen sind daher stark zurückgebildet. Nur zur Fortpflanzung sucht er das Meer auf, wo auch die Eiablage stattfindet. In Anpassung an das Leben an Land hat der Palmendieb einen speziellen Atemapparat, die "Branchiostegiten", entwickelt.
Die Hauptnahrungsquelle der Tiere sind vor allem die Früchte der Pflanzen seines Habitats, vor allem der Feigenbäume (Ficus), Arengapalmen (Arenga, Schraubenbäume (Pandanus). Außerdem frißt er auch Aas und lebende Kleintiere, wie z.B. frisch geschlüpfte Meeresschildkröten. In der Tat können ausgewachsene, kräftige Palmendiebe mit ihren Scheren sogar die Nüsse der Kokospalme (Cocos nucifera) an den Keimlöchern öffnen, um an das Fruchtfleisch zu gelangen. Richtig ist, dass sie hierzu manchmal sogar Palmen erklimmen, um sich an den Kokosnüssen gütlich zu tun. Falsch jedoch ist, dass Palmendiebe dabei die Kokosnüsse planvoll an den Fruchtstielen abzwicken, um sie dann am Boden zu verzehren. Laut dem deutschen Biologen Holger Rumpff, der das Verhalten der Palmendiebe erforschte, reicht ihre Intelligenz für eine "geplante Ernte" nicht aus. Es kann jedoch vereinzelt vorkommen, daß Kokosnüsse unbeabsichtigt vom Baum fallen, während der Palmendieb sich an ihnen zu schaffen macht. Solche falsch gedeuteten Beobachtungen führten wohl zu der Mär, Palmendiebe würden Kokosnüsse von den Palmen "stehlen", was ihnen ihren etwas uncharmanten Namen eingebracht hat.