Pali
Das Wort Pali: Pali heißt eigentlich 'der Text' und bezeichnet die in der ursprünglichen Sprache des Buddha Gotamo gesammelten Lehrdarlegungen, dem Dhamma. Sie ist dem Sanskrit sehr ähnlich und beinhaltet den ursprünglichen Buddhismus.Wo ist Pali aber dann zu lokalisieren? Westergaard und Kuhn sahen im Pali den Dialekt von Ujjayinî, dem heutigen Ujjain (Madhya Pradesh), weil Pali der Sprache der A'soka -Inschriften von Girnar (Gujarat) am nächsten stehe und weil Mahinda (273-236 v. Chr., Sohn des A'soka), der den Buddhismus in Ceylon nach 250 v. verkündigte, als Muttersprache den Dialekt von Ujjayinî gehabt habe.
In Sri Lanka und den anderen Ländern des Thervâdabuddhismus weiß man, dass Pali Mâgadhî ist, d.h. die Sprache der Gegend, in welcher der Buddhismus entstand, d.h. der Gegend des heutigen Patna. [Belege bei: Geiger:Grammatik § IV] Dabei bedeutet pâli f. bei den Kommentatoren des 4. und 5. Jahrhunderts n. Chr. "Text, normativer/heiliger Text". Pâli als Sprachbezeichnung ist also nur eine Abkürzung für pâlibhâsâ = "Sprache der heiligen Texte". [Belege bei: Adikaram, E. W.: Early history of Buddhism in Ceylon. - Colombo, 1946. - S. 38]
Die Wissenschaft hat sich sehr eingehend mit der Sprache und der Herkunft dieser Texte befasst, sie hat sie hinsichtlich ihres dokumentarischen Wertes mit den chinesischen und tibetanischen und besonders mit den Sanskrit-Texten, auf die sich speziell der Mahayana-Buddhismus stützt, verglichen und ist dabei zum Schluss gekommen, dass einzig die Pali-Texte für das massgebend sein können, was der Buddha wirklich gelehrt hat.
So sagt z.B. Prof. Winternitz in seiner Einleitung zu "Der ältere Buddhismus": "Soviel ist sicher, dass weder die nepalesische buddhistische Sanskritliteratur noch die buddhistische Literatur von Tibet und China an Altertümlichkeit und Ursprünglichkeit dem Pali-Kanon auch nur einigermassen gleichkommt, und dass das Älteste und Ursprünglichste, was wir in nepalesischen, tibetischen und chinesischen Texten finden, stets das ist, worin sie mit den Pali-Texten übereinstimmen."
Prof. Walleser von der Heidelberger Universität bemerkt in seinem Buche "Die philosophische Grundlage des älteren Buddhismus": "Den einzigen Aufschluss über die persönlichen Lehren und Anschauungen Buddhas können nur dessen Reden und Gespräche gewähren, und so mag es als keiner weiteren Rechtfertigung bedürftig erscheinen, wenn wir die Erörterung der philosophischen Grundlage des ursprünglichen Buddhismus an den Sutta-pitaka des Pali-Kanons anschließen."