Ottokar I. (Böhmen)
Ottokar I. Přemysl (* um 1155(?); †15. Dezember 1230), Sohn von Vladislav II und Judith von Thüringen, war König von Böhmen aus der Dynastie der Přemysliden, er konnte die Erhebung seines Landes zum erblichen Königreich erreichen.Er kämpfte lange Zeit mit verschiedenen Prätendenten um die Herrschaft, in dem er seine Parteinahme im Streit zwischen den Staufern und Welfen wechselte, wurde 1194 von Heinrich VI abgesetzt und musste seinem frühern Helfer und Bürgen, dann Nebenbuhler Heinrich Bretislav, Bischof von Prag und Landesherzog, durch kaiserliche Einsetzung weichen, zwang aber seinen am 22. Juni 1197 auf den Herzogsstuhl erhobenen Bruder Vladislav Heinrich zum Ausgleich (6. Dezember), dem zufolge dieser das Markgraftum Mähren als böhmisches Lehen, Ottokar selbst den böhmischen Thron erhielt. Bald darauf erwarb er von Philipp von Schwaben für seinen Anschluss an denselben im September 1198 die Königswürde (Einigung am 08.09. in Mainz, Krönung wenige Tage später in Boppard) und fast vollständige Landeshoheit. 1203 wurde er zwar von Philipp abgesetzt, weil er parteiflüchtig wurde und seine Gemahlin Adela von Meißen verstieß, erlangte aber dafür Anerkennung seiner Herrschaft durch Innozenz IV und Otto von Braunschweig; 1204 versöhnte er sich wieder mit Philipp. Mit Otto, den er anfangs anerkannt, entzweite er sich wieder und schloss sich 1212 Friedrich II an.
Er förderte die Siedlungs- und Kulturarbeit in Böhmen und starb nach unruhiger, wechselvoller Regierung 1230. Seine Tochter war Anezka.
Siehe auch: Liste der Herzöge und Könige von Böhmen
Weblinks
Dieser Artikel basiert auf dem entsprechenden Eintrag in Meyers Konversationslexikon, 4. Auflage von 1888-90