Ostung
Unter Ostung versteht man die Ausrichtung nach Osten, davon kommt auch das Wort orientieren. Dies hat vor allem bei mittelalterlichen Kirchen (siehe Romanik, Gotik) Bedeutung.Mittelalterliche Kirchen haben die Form eines Kreuzes mit einer Längs- und einer (oder seltener mehreren) Querachsen. Da nun der Sonnenaufgang als Symbol der Auferstehung galt, wurden die Längsachsen der Kirchen danach ausgerichtet. Der Chor mit dem Altar ist also immer im Osten, der Haupteingang im Westen. Da die Sonne natürlich nicht jeden Tag an der gleichen Stelle aufgeht, sind einige Kirchen auf den Aufgangspunkt eines bestimmten Tages hin geostet. Beim Stephansdom in Wien etwa ist es der 26. Dezember 1137 (dem Tag des Patroziniumsheiligen im Jahr des Baubeginns).
In Renaissance und vor allem Barock kommt dann die Tendenz auf, Kirchen als Zentralbauten zu errichten (wo keine Himmelsrichtung bevorzugt ist), so dass die Ostung ihre Bedeutung verliert.