Ostermarsch
Ostern 1958 hatte die britische Campaign for Nuclear Disarmament einen Marsch von London zum Atomforschungszentrum Aldermaston organisiert und dabei mit rund 10.000 Menschen gegen die nukleare Aufrüstung demonstriert. Hieraus entwickelte sich eine Tradition solcher Demonstrationsmärsche zu Ostern in verschiedenen westeuropäischen Ländern.In der Bundesrepublik Deutschland fand der erste Ostermarsch 1960 in Norddeutschland mit ungefähr 1.000 Teilnehmern statt. In den folgenden Jahren gingen an den Osterfeiertagen immer mehr Menschen an immer mehr Orten auf die Straße. Die Demonstranten forderten ein Ende der atomaren Bewaffnung und des nuklearen Wettrüstens. Bis 1968 war die Teilnehmerzahl auf 300.000 gestiegen. Dabei konnten nur Einzelpersonen, nicht Organisationen an der Ostermarsch-Bewegung teilnehmen.
Der Bewegung gehörten zunächst vornehmlich Anhänger eines ethisch-religiösen Pazifismus an. Schon bald wurde sie aber zu einer außerparlamentarischen Sammlungsbewegung. Dies ist auch ablesbar an der Namensänderung: "Kampagne für Abrüstung" (1963) - "Kampagne für Demokratie und Abrüstung" (1968).
Unter dem Eindruck der Notstandsgesetzgebung (1968), der Militärintervention des Warschauer Pakts in der CSSR (1968), der Bildung einer sozialliberalen Bundesregierung (1969) sowie interner Differenzierungsprozesse kam die Bewegung 1970 zunächst zum Erliegen bzw. ging in anderen "Bewegungen" auf.
Das änderte sich 1979 mit dem NATO-Doppelbeschluss zur Stationierung von Atomwaffen in der Bundesrepublik. 1983 nahmen etwa 700.000 Menschen an verschiedenen Aktionen zum Frieden teil. Mit dem Ende des Kalten Krieges zwischen Ost und West nahm das Interesse ab.
Während der Golfkriege und im Zuge der wachsenden Beteiligung der Bundeswehr an Einsätzen außerhalb Deutschlands stieg die Zahl der Ostermarschierer wieder an.
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Literatur
Weblinks
siehe auch: Friedensbewegung
Ostermarsch als Ortsname
Ostermarsch ist auch der Name eines Stadtteils der Stadt Norden (Niedersachsen).