Osama bin Laden
Osama Bin Mohammed Bin Awad Bin Laden (* 10. März 1957 in Riad, Saudi-Arabien), kurz als Osama bin Laden (arabisch: اسامة بن لادن) bekannt, war Widerstandskämpfer während der Besetzung Afghanistans durch die Sowjetunion und wird heute als mutmaßlicher Top-Terrorist weltweit gesucht.
Bin Laden wurde als 17. von 52 Kindern geboren. Sein Vater, Muhammad bin Laden († 1968 bei einem Flugzeugabsturz in Texas), war Beduine aus Hadramaut, Jemen. Er war Bauunternehmer mit engen Kontakten zum damaligen saudischen König Faisal. 1931 gründete Muhammad bin Laden in Jeddah Jidda, Djidda, Djeddeh die Saudi Binladin Group SBG.
Bin Ladens Mutter soll unterschiedlichen Quellen zufolge entweder aus dem damaligen Mandatsgebiet Palästina (siehe Grafik) unter britisch-französischen Mandat oder aus Saudi-Arabien stammen.
Bin Laden soll mit drei Ehefrauen insgesamt 13 Kinder gezeugt haben, wobei eine der Töchter mit Mullah Omar, dem Anführer der Taliban, verheiratet ist.
Bin Laden wuchs in Jeddah, Saudi-Arabien auf und studierte an der dortigen König Abdul Aziz Universität Wirtschaftswissenschaften und Betriebsmanagement. Andere Quellen sprechen von Civil Engineering, das heißt als Tiefbau-Ingenieurwesen. Er erlangte seinen Abschluss 1979. Seit dem Anfang der 1970er Jahre hatte er fundamentalistisch-religiöse Kontakte.
Er gehört den Wahhabiten, einer radikalen Richtung des sunnitischen Islam an. Die Wahhabiten sehen sich als Krieger für die reine Lehre des Islam. Muhammad ibn Saud (1735–1765) verbündete sich mit dem Führer der Wahhabiten, Muhammad ibn Abd al-Wahhab und vereinigte die Beduinenstämme des zentralen Arabiens (Nadschd) unter seiner Herrschaft.
Bin Laden nutzt und baut auch auf das Gedankengut des islamischen Theologen Ibn Taimiya für seinen Dschihad. Er zitiert des öfteren diesen Rechtsgelehrten: „Der Tod des Märtyrers für die Einigung aller Menschen unter Gott und seinem Wort ist der glücklichste, beste, leichteste und tugendhafteste aller Tode.“
Er war von 1980 bis 1988 Mujahedin-Guerilla-Führer und bekämpfte mit Unterstützung des ISI Service Intelligence Agency (pakistanischer Geheimdienst) stellvertretend für die CIA in Afghanistan die Rote Armee (siehe auch: Stellvertreterkriege).
1982 entschloss sich Osama bin Laden erstmals, auch direkt nach Afghanistan zu gehen. Er brachte eine größere Zahl von Baumaschinen, wie dringend zur Abwehrlogistik benötigte Bulldozer und ähnliches Gerät, ins Land. Außerdem etablierte er 1984 in Peshawar das Baiul ansar genannte Gasthaus, das fortan erste Anlaufstelle für nach Afghanistan eindringende Freiheitskämpfer war.
1986 entschied sich bin Laden, innerhalb Afghanistans eigene Widerstands-Camps aufzubauen und zu unterhalten. Bis 1988 entstanden mehr als sechs solcher Camps, wobei einige mehrfach verlegt werden mussten. Er begann nun in Afghanistan seinen eigenen Krieg – mit von ihm bestimmten und geführten Gefechten und auch größeren Schlachten („Strategie der tausend Nadelstiche“).
Von 1984 bis 1989 führte Osama bin Laden Hunderte kleinerer und mindestens fünf größere Gefechte an oder war an solchen beteiligt. Er verbrachte in diesen Jahren den überwiegenden Teil seiner Zeit in Afghanistan, mit Heimataufenthalten in Saudi-Arabien von zusammen höchstens vier Monaten pro Jahr. 1989 zogen die Sowjets endgültig aus Afghanistan ab.
Nach dem Ende des kalten Krieges wurde der Kampf der Mujahedin, beispielsweise der Nordallianz, von der westlichen Seite kaum mehr gewürdigt.
In der Folgezeit veröffenlichte er die erste Jihad-Erklärung: Ziel seiner Organisation Al-Qaida sei „die Vertreibung amerikanischer Truppen aus der Golfregion, der Sturz des saudischen Könighauses und damit die Befreiung der heiligen Stätten der Muslime und die weltweite Unterstützung militanter islamistischer Gruppen“.
Als Chef der islamistischen Organisation Al-Qaida (d.h. Basis, Datenbank) wird er verdächtigt, Drahtzieher verschiedener Terroranschläge zu sein. Ihm wird auch eine Verstrickung in die Terroranschläge am 11. September 2001 in den USA zur Last gelegt. Der Angriff der USA auf Afghanistan bezweckte – so die offizielle Stellungnahme der USA – die Festnahme Bin Ladens und die Zerschlagung seiner Organisation vor Ort.
Nach der Bombardierung von Bin Ladens Bergfestung Tora Bora war zunächst unklar, ob Bin Laden dabei umgekommen war, oder überlebte und sich ins Ausland absetzen konnte. Es wird jedoch mittlerweile davon ausgegangen, dass er weiterhin am Leben ist und sich im Grenzgebiet zwischen Afghanistan und Pakistan aufhält.
Im Februar 2004 wurde gemeldet, dass Osama bin Laden im Nordwesten Pakistans eingekreist worden sei. Bin Laden und etwa fünfzig seiner Anhänger seien in einem rund 16x16 km großen Berggebiet nördlich der Städte Khanozai, Murgha und Quetta nahe der afghanischen Grenze ausgemacht worden. Die USA und Pakistan dementierten dies.
Osama bin Laden ist in vielen islamischen Ländern ein populärer Volksheld bzw. ein neuer Prophet. In muslimischen Geschichtsbüchern wird er „Emir des Djihad“ genannt. Die Wünsche und Hoffnungen der Massen, bezüglich eines Wiederaufstiegs des Islam, die Zurückdrängung der vermeintlichen „Feinde des Islam“ sind an „Ihn“ gerichtet.
Leben
Studium
Religion
Militärische Laufbahn
Afghanistankrieg
Die Revolution im Iran unter Ayatollah Chomeini und die sowjetische Invasion in Afghanistan im selben Jahr überzeugten ihn, einen gewaltsamen Kampf für eine geeinte islamische arabische Welt führen zu müssen. Ein neues Pax Arabica.Aufenthalt in Saudi-Arabien
Nach dem Abzug der sowjetischen Truppen arbeitete bin Laden in der Firma seines Vaters in Saudi-Arabien. Im Golfkrieg 1990/91 kritisierte er öffentlich die Stationierung amerikanischer Soldaten in Saudi-Arabien. Er hatte die Vorstellung, dass seine Mudschahedin die Irakis aus Saudi-Arabien vertreiben sollten. Das wurde vom saudischen Königshaus abgelehnt. Er verlor alle Sympathien des saudischen Königshauses. 1992–1996 Hauptquartier Khartum, Sudan
Nachdem er 1992 in Saudi-Arabien zur persona non grata erklärt worden war, reiste er in den Sudan, wo er den weiteren internationalen Aufbau und die Vernetzung der Al Qaida plante. Er fand Anhänger in Somalia, Algerien, Marokko, Pakistan und anderen Staaten. Außerdem baute er Kontakte nach Europa und in die USA auf. Dort heiratete er auch die Nichte Hassan Al Turabis. 1994 wurde ihm die saudische Staatsbürgerschaft entzogen.1996–2001 Hauptquartier in Kabul und Kandahar, Afghanistan
Auf saudischen und amerikanischen Druck verwies der Sudan 1996 Osama bin Laden des Landes, der daraufhin wieder nach Afghanistan reiste, wo er etwa fünfzig militärische Camps aufbaute.Sein System
Sein System besteht aus der Zusammenfassung mittelalterlicher Religionsfragmente, dem Kampfgeist der Beduinen und dem arabischem Nationalstolz, verbunden mit Militär-, Medien- und Geheimdiensttechniken. Es scheint heutzutage zu einer Art globalem, medialem Franchisekonzept weiter entwickelt worden zu sein. (Leistungsprogramm inklusive Werbung, Namensgebung, Gestaltung bis hin zur Schulung). Dieses System scheint bisher recht stabil zu funktionieren, trotz einer Belohnung von insgesamt 27 Millionen US-Dollar von Seiten der Bush-Regierung, militärischer Operationen und finanzielle Austrocknungsversuche.Terroranschläge
Terroranschläge, die mit Osama bin Laden in Verbindung gebracht werden:
Siehe auch
Literatur
Weblinks