Ork
Das Wort Ork, manchmal auch Orc geschrieben (engl. Schreibweise), hat seinen Ursprung im Latein, wo es einen Dämonenen oder eine Kreatur der Unterwelt bezeichnet. Im 20. Jahrhundert wurde der Begriff durch J. R. R. Tolkien wiederbelebt; Orks bevölkern seine Fantasywelt Mittelerde, und dienen dort den Mächten des Bösen als willige Vollstrecker.
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2 Tolkiens Orks 3 Orks im Fantasy Genre |
In der römischen Mythologie war "Orcus" ein alternativer Name für Pluto, Hades, oder Dis Pater, den Gott des Landes der Toten.
Der Name "Orcus" scheint seine böse Seite zu bezeichnen, die die Sünder im Nachleben quälte.
Plinius der Ältere schreibt in seiner Historia naturalis von langzähnigen Seeungeheuern als orcs.
In Ludovico Ariostos Epos Orlando Furioso wird die Jungfer Angelica von einem ebenfalls orc genannten Seeungeheuer gefangen, und dann vom Helden Rogero, auf einem Hippogriff reitend, befreit.
Hier liegt der Ursprung des wissenschaftlichen Namens Orcinus orca des Schwertwals, der im englischen auch Orca genannt wird.
Von diesen Quellen fand das Wort Orc seinen Weg in die Englische Sprache.
Michael Drayton benutzt dem Begriff in seinem Polyolbion, John Milton in Paradise Lost.
William Blake nennt eine seiner mythologischen Figuren Orc, als Verkörperung schöpferischer Energie und als Gegenpol zu Urizen, der für das Rationale steht.
Tolkien erfand also die Rasse der Orks zu einem vorher völlig anders belegten Begriff.
Er stellt sie als humanoid, etwas kleiner als menschengroß, hässlich, schwarzhäutig und krummbeinig dar.
Trotz ihrer Gerissenheit führen sie letztendlich ein elendes Dasein und sind eher zerstörerisch als schöpfend.
Im Ersten Zeitalter von Mittelerde züchtete Melko (Melkor, Morgoth) die Orks aus gefangenen Elben, schon kurz nach deren ersten Erwachen und bevor sie mit den Valar (gottähnlichen und unsterblichen Wesen) in Berührung kamen. Er tat es, nach Tolkiens Beschreibung, mit undenkbaren Schmerzen und dunkler Magie. Als bleibende Folge dieser Behandlung sind einzelne Orks einzelnen Menschen oder Elben körperlich unterlegen und sind hauptsächlich wegen ihres Auftretens in großen Massen gefährlich. Einige unklare Hinweise in Tolkiens Büchern deuten darauf hin, dass die Orks ebenso wie die Elben als Erwachsene nicht mehr altern und so mehrere tausend Jahre alt werden können; die meisten sterben aber schon früh in ihren häufigen Kriegen und Streitereien mit anderen Völkern oder auch untereinander.
Auch im Zweiten und Dritten Zeitalter nutzen die Schurken, in diesem Falle Sauron und Saruman, Orks für ihre Zwecke; Sauron erschuf die Uruk-Hai, denen die Sonne anders als den früheren Orks nichts ausmachte, und überrannte mit ihnen Osgiliath. Im Buch "Der kleine Hobbit treten sie als plündernde Banden auf, im Herrn der Ringe stellen sie ganze Armeen.
Tolkien sah Orks nicht als böse an sich, sondern nur als von den Erzbösen verführte und verleitete Massen. In Bezug auf den 1. Weltkrieg sagte er: We were all orcs in the Great War (Wir waren alle Orks im Großen Krieg); vielleicht drückte dies seine Antwort auf die Frage nach dem Ursprung und dem Wesen des Bösen aus.
Tolkien selbst hatte im höheren Alter zunehmend Probleme mit dem durch die Orks verkörperten Gedanken von "zum Bösen geborenen", "untermenschlichen" intelligenten Wesen -- ein Gedanke, der im frühen 20. Jahrhundert in der ganzen westlichen Welt verbreitet war, der aber nach 1945 immer mehr in Miskredit geriet. Viele seiner letzten Aufzeichnungen zum Silmarillion versuchen philosophisch verschiedene Ansätze, wie sich die Orks in das grundsätzlich katholisch geprägte Weltbild Tolkiens besser einordnen lassen, ohne den bereits veröffentlichten Büchern offen zu widersprechen; zu einer ihn selbst zufriedenstellenden Lösung gelangte Tolkien nie.
Im Der kleine Hobbit benutzte Tolkien das Wort goblin (engl. für Kobold) für Ork.
siehe auch: Figuren aus Mittelerde
Seit Tolkiens bahnbrechendem Roman "Der Herr der Ringe" bevölkern Orks die Fantasywelten vieler Autoren von Büchern und Spielsystemen.
Daneben haben sie sich als unerlässliche Figuren in Fantasy-Rollenspielen etabliert, wobei die Charaktereigenschaften mehr oder weniger stark an Tolkiens Orks orientiert sind.
Oft werden sie roh, gewaltbereit, unzivilisiert, aber nicht sehr stark dargestellt.
In den meisten Fantasy-Welten kann man sie durch und durch zu den "Bösen" zählen, meist in der Kategorie des "Kanonen-" bzw. "Schwerterfutter".
Fantasy-Systeme wie Das Schwarze Auge (DSA) bemühen sich teilweise um eine differenziertere Darstellungsweise.
In der Fantasywelt Aventurien, die dem Rollenspiel DSA zu Grunde liegt, werden Orks als kulturschaffende Wesen mit menschenähnlichen Zügen dargestellt. In dem System Earthdawn gehören sie zu den Namensgebern und sind so mit den Menschen und anderen Völkern auf einer Stufe vereint.
Das Aussehen der Orks variiert von Fantasy-Welt zu Fantasy-Welt beträchtlich. Von einem affenähnlichem Urmenschenaussehen bis zu schleimspeienden Ungeheuern ist alles vertreten. So sind Orks häufig als grüne behaarte Menschen mit Hauern dargestellt, aber manchmal auch, wie in der Herr-der-Ringe-Filmreihe, dunkel und relativ unbehaart.
Nicht nur das Aussehen sondern alle (!) Eigenschaften variieren sehr stark. Bei Tolkien haben Orks Probleme mit Sonnenlicht, in einigen Romanen dagegen nicht. Eine sehr liebevolle Darstellung der Orks bietet der Autor Stan Nicholls in seinem Fantasy-Roman "Die Orks" an.
Ursprung des Wortes
Tolkiens Orks
Orks im Fantasy Genre