Orhan Veli
(eigentlich: Orhan Veli Kanik, 13. April 1914, İzmir - 14. November 1950, İstanbul), türkischer Dichter und Erneuerer der türkischen Poesie.
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2 Werke 3 Links 4 Vertonung |
Leben
Während seiner Gymnasialzeit am Galatasaray Lisesi in Istanbul lernt er Oktay Rifat und Melih Cevdet kennen, mit denen er zusammen die Dichter-Gruppe Garip (Fremdartig) gründet. 1935 bricht Orhan Veli sein Philosophiestudium an der Universität Istanbul ohne Abschluss ab und arbeitet in der Folge in der Post-Verwaltung in Ankara. 1942 bis 1945 folgt seine Militärzeit, anschließend arbeitet er im Übersetzungsbüro des Erziehungsministeriums. Er kündigt 1947 wegen eines antidemokratischen Klimas. Ab 1949 gibt er die Literaturzeitschrift Yaprak (Blatt/Blätter) heraus, in der er selbst seine Gedichte veröffentlicht. Er stirbt am 14. November 1950 an den Folgen eines Sturzes in eine Baugrube.
Der Name Garip drückt einen Bruch mit den herkömmlichen, als dekadent empfundenen Stilmitteln der osmanisch-türkischen Poesie aus. Stilistisch zeichnen sich Orhan Velis Gedichte durch die Aufnahme volkssprachlicher wie auch surrealistischer Elemente aus. Sein wohl bekanntestes Gedicht ist "İstanbulu dinliyorum", eine Homage an seine Heimatstadt Istanbul:
İstanbulu dinliyorum, gözlerim kapalı. Önce hafiften bir rüzgâr esiyor, Yavaş yavaş sallanıyor Yapraklar, ağaçlarda; Uzaklarda, çok uzaklarda, Sucuların hiç durmıyan çıngırakları. İstanbulu dinliyorum, gözlerim kapalı. ... | Ich höre Istanbul, meine Augen geschlossen. Erst weht ein leichter Wind, Ganz leicht bewegen sich Die Blätter in den Bäumen. Weit, ganz weit in der Ferne. Die unaufhörliche Klingelei der Wasserverkäufer. Ich höre Istanbul, meine Augen geschlossen. ... |
Orhan Veli ist bis heute einer der beliebtesten türkischen Poeten, viele seiner Gedichte wurden auch in Liedern vertont.
Orhan Veli: Bütün Şiirleri [Sämtliche Gedichte], İstanbul: ADAM, o.J.
Orhan Veli: Bütün yazılari [Sämtliche Schriften], İstanbul: ADAM Yayınlari 1992 u.ö.
Orhan Veli Kanık: Poesie. Texte in zwei Sprachen. Übers. v. Y. Pazarkaya und H. Mader, Frankfurt a.M.: Suhrkamp 1966.
Orhan Veli Kanık [übersetzt und eingeleitet von Yüksel Pazarkaya]: Fremdartig / Garip, Stuttgart: Dağyeli, 1985.
Orhan Veli Kanık [übersetzt, ausgewählt und eingeleitet von Yüksel Pazarkaya]: Das Wort des Esels. Geschichten von Nasreddin Hodscha, Berlin: Ararat, 1979, ISBN 3-921889-54-5.
Sema & Taksim: Hommage an Istanbul, Asperg: Peregrina music, darauf: İstanbulu dinliyorum.Werke
Links
Gedichte: http://www.siir.gen.tr/siir/orhan_veli/
in deutscher Übersetzung: http://www.orhanveli.net/yukselpazarkaya.html
Eine Würdigung von Simon Wagner (mit Fotos): http://pages.akbild.ac.at/aesthetik/sw/pub/vel1_frm.html
Vertonung
Muşfik Kenter: Orhan Veli - Bir Garip, Istanbul: Nepa. (Eine Aufnahme eines bekannten türkischen Schauspielers, mit musikalischer Untermalung der Gedichtlesung à la Piano-Bar)