Organometallchemie
Organometallchemie ist die Chemie der Verbindungen, in denen ein Kohlenstoffatom direkt mit einem Metallatom verbunden ist. Diese Verbindungen werden metallorganisch oder auch organometallisch genannt.Diese Verbindungen ("Organyle") haben also mindestens ein Kohlenstoffatom und mindestens ein Metallatom oder -ion, die benachbart sind. Außerdem müssen diese Atome mit einer chemischen Bindung, in der Regel mit einem kovalenten Anteil, miteinander verknüpft sein. Nicht zu den metallorganischen Verbindungen zählen die Carbide: Auch Stahl ist trotz seines Kohlenstoffgehalts eine Legierung und keine organometallische Verbindung.
Stoffe wie Natriumacetat (H3C-COONa, das Natriumsalz der Essigsäure) zählen trotz des Metallions nicht zu den metallorganischen Verbindungen, da dieses nicht mit den Kohlenstoffatomen verknüpft ist, sondern vorwiegend ionisch an die Sauerstoffatome gebunden ist.
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2 Einteilung der Organometallchemie 3 Zugehörigkeit des Fachgebiets |
Auch heute noch sehr bedeutend für die organische Synthese sind die Grignard-Verbindungen, das sind Magnesiumorganyle, die oft als RMgX abgekürzt werden. Sie wurden von Victor Grignard entdeckt, der dafür 1912 den Nobelpreis erhielt.
Einen wesentlichen Aufschwung für die Organometallchemie, der die Etablierung als eigenständiges Fachgebiet gefördert hat, brachte die Entdeckung des Ferrocens (Dicyclopentadienyleisen, C5H5-Fe-C5H5) 1951.
Jahrelang war das Bleitetraethyl PbEt4 die gemessen in Tonnen meistproduzierte metallorganische Verbindung, die zur Erhöhung der Klopffestigkeit dem Benzin zugesetzt wurde. Mit der Einführung des bleifreien Benzins hat es seine Bedeutung verloren. Ebenfalls wegen schädlicher Nebenwirkungen umstritten sind die Zinnorganyle, wie z.B. Tributylzinn, die als Stabilisatoren in Kunststoffen und zum Schutz von Schiffsrümpfen Verwendung finden.
Sehr bedeutsam sind organometallische Katalysatoren, z.B. zur Kunststoffherstellung, etwa die Ziegler-Natta-Katalysatoren, für die Karl Ziegler und Giulio Natta 1963 den Nobelpreis erhielten.
Vitamin B12 tritt im menschlichen Körper als organometallische Verbindung mit einer Kobalt-Kohlenstoff-Bindung auf: ein Kobalt-Atom, das in der Mitte eines Ringsystems (Corrinring) sitzt, ist entweder mit einer Methylgruppe, einem Cyanidion oder mit dem 5'-Kohlenstoff von Desoxyadenosin verknüpft. Diese B12-Stoffgruppe ist vermutlich die einzige, die organometallische, lebenswichtige Verbindungen mit stabiler Metall-Kohlenstoff-Bindung in der Natur umfasst.
Bedeutende Beispiele
Einteilung der Organometallchemie
Wichtige Einteilungsschemata für die Organometallverbindungen sind:
Zugehörigkeit des Fachgebiets
Nach der gängigen Definition der Organischen Chemie sind Verbindungen, die Kohlenstoff enthalten, organisch, und demgemäß sind auch die Organometallverbindungen zur Organischen Chemie zu zählen. Andererseits gehört die Chemie der Metalle und Metallionen traditionell zur Anorganischen Chemie. Daher sehen manche die herkömmliche Einteilung - entweder organisch oder anorganisch - gerade hier als wenig zweckmäßig an und rechnen die Organometallchemie als Bereich, wo sich die großen Gebiete überlappen - oder gar als eigenständiges Fachgebiet.
Hier seien besonders die Metallcarbonyle, wie z.B. Tetracarbonylnickel Ni(CO)4, erwähnt, die aus Metall und Kohlenmonoxid bestehen. Dieses wird wie Kohlendioxid traditionell zu den anorganischen Substanzen gerechnet wird, was nahelegen würde, auch die Metallcarbonyle als anorganisch zu sehen. Andererseits bindet CO in Metallorganylen über das Kohlenstoffatom an das Metall, und auch ihre Chemie spricht sehr dafür, sie in die Organometallchemie miteinzubeziehen, was für die Einordnung in die Schnittmenge von Organik und Anorganik spricht.