Orenburg
Orenburg ist die Hauptstadt des Orenburger Oblast im Föderationskreis Wolga, europäisches Russland, mit 550.000 Einwohnern. Orenburg liegt unweit der Grenze zu Kasachstan, dessen erste Hauptstadt es in den 1920er Jahren sogar war. Von 1938 bis 1957 hieß die Stadt Tschkalow.Die Stadt Orenburg wurde 1743 als Außenposten Russlands an der Grenze zum damals unerschlossenen Asien gegründet. Orenburg war Stadt und Festung in einem. Durch einen Krieg und einen Großbrand Ende des 18. Jahrhunderts brannte die Stadt dann auch gleich wieder zur Hälfte ab, bildete aber bis 1750 die absolute Ostgrenze des bekannten Gebiets. Im Barockstil wurden daraufhin mehrere damals berühmte Kirchen in der Stadt gebaut, die auch von mehreren Zaren besucht wurden. Die Stadt erlangte ebenfalls große Bedeutung als Viehhandelsplatz, vorwiegend für Schafe.
Im 19. Jahrhundert versuchten dann verschiedene Militärgouverneure Kultur und Leben in die Stadt zu bringen, die ihren Außenposten-Charakter durch das weitere Vordringen der Kosaken nach Osten mittlerweile verloren hatte. 1838 wurde eine heute noch stehende Moschee gebaut, 1895 eine weitere große Kirche im typisch russischen neu-byzantinischen Stil.
Es folgten die Oktoberrevolution 1917 und der Bürgerkrieg, in dem die Kommunisten die Macht über die Stadt errangen. 20 von 21 Kirchen wurden daraufhin in den 30er Jahren eingerissen, die Stadt verlor viel historische Bausubstanz. An Bedeutung gewann sie dann wieder in den Kriegsjahren 1941-45, als aus dem Westen der damaligen Sowjetunion wegen der Besetzung durch die Deutschen zahlreiche Unternehmen nach Orenburg evakuiert wurden. Dies löste in der Stadt einen großen Industrialisierungsschub aus, der auch danach anhielt und heute noch sichtbar ist. Zwischen den 30er und 60er Jahren verdoppelte sich die Einwohnerzahl.
Erst seit 1990 wird wieder versucht, die verbliebenen historischen Bauten zu restaurieren, einige schöne Straßenzüge legen bereits Zeugnis darüber ab. Auch wurden erstmals wieder einige Bauten im traditionellen Stil errichtet, wohl aus Sehnsucht der Orenburger nach dem velorenen alten Kern der Stadt.
Bei der Einfahrt in die Stadt kommt einem Orenburg angesichts der endlosen Plattenbauten-Vororte ziemlich unansehnlich vor. Aber der Eindruck täuscht, im Stadtkern sind durchaus eine ganze Reihe schöner Flecken und Bauten vorhanden. Orenburg ist geprägt von der Industrie (v.a. Maschinenbau, Nahrungsmittel, Textil und Gas), aber auch vom Charakter als regionales Zentrum mit Universität, mehreren Theatern und Verknügungsstätten.
Orenburg hat knapp 600.000 Einwohner, befindet sich etwa auf 150 Metern über dem Meeresspiegel und wird durchflossen vom Ural, der die Grenze zwischen Europa und Asien bildet.