Ordo Templi Orientis
Der Ordo Templi Orientis, oder kurz O.T.O. (Orden des östlichen Tempels, von Anhängern auch als Orientalischer Templerorden übersetzt), ist ein okkultistischer Geheimbund. Er wurde wahrscheinlich 1904 gegründet und 1912 mit dem Astrum Argentum-Orden von Aleister Crowley vereinigt.
Der von Aleister Crowley, von vielen fälschlich als geistiger Vater des Satanismus bezeichnet, gegründete Geheimbund vertritt, anders als sein Vorbild, die Freimaurerlogen, einen radikalen Individualismus und strebt die Vervollkommnung des Menschen durch esoterische Riten an. Der O.T.O erlangte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nicht zuletzt durch die schillernde Gründergestalt eine gewisse Popularität, da sich zu der Zeit Geheimgesellschaften als Modeerscheinung besonders in den gesellschaftlichen Oberschichten großer Beliebtheit erfreuten. So stieß Ron Hubbard, der Gründer von Scientology 1945 zu O.T.O. Nach dem Zweiten Weltkrieg ebbte der Zulauf ab, der O.T.O. besteht jedoch bis heute fort.
Seit 1985 ist Frater Hymenäus (bürgerlich William Breeze) Caliph des Caliphat, der kalifornischen Variante des O.T.O. Außerhalb der USA hat die Gruppe auch Logen in Kontinentaleuropa, davon zur Zeit drei in Deutschland. Weltweit hat sie etwa 3.000 Mitglieder.
Neben dem Caliphat gibt es noch eine Schweizer O.T.O Gruppe, die in Stein AR in der Schweiz die Abtei Thelema gegründet hat, wo Kurse über Philosophie, Alchemie, Psychologie und Magie angeboten werden.
Die so genannte gnostisch-katholische Kirche ist eine Schwesterorganisation des O.T.O., die zum größten, in den meisten Ländern offiziell eingetragen und anerkannten OTO gehört, die des Frater Hymenäus.
Sektenkenner verwechseln den OTO meist mit der Thelema Society von Michael D.Eschner, welcher in den 70er Jahren die meisten Schriften Crowleys ins Deutsche neu übersetzte, sich als Reinkarnation von Crowley sah, und seinen eigenen Orden gründete. Er war nie Mitglied des OTO oder von Aleister Crowley initiiert. Die bei M.D. Eschner früher praktizierten Riten (Schmerzerfahrungen, psychische Beeinflussung zur Erlangung höherer Bewusstseins-Stufen) sehen Sektenkenner kritisch, messen aber dem Orden keine allzu große Bedeutung bei.
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