Orden vom Goldenen Vlies
Der Orden vom Goldenen Vlies wurde am 10. Januar 1430 anlässlich der Vermählung von Prinzessin Isabella von Portugal und Philipp dem Guten, Herzog von Burgund, in Brügge, den angesehensten Adeligen seiner Länder gestiftet, nachdem er die Mitgliedschaft im Hosenbandorden abgelehnt hatte. Der Orden wurde auch, Ordre de la toison d`or, el Toyson de oro, el Tusan, in frühesten Zeiten auch der Ritterorden des güldenen Lämbleins von Burgund oder des belgischen Schäpers, genannt.Zu jener Zeit war es üblich, dass weltliche Ritterorden gestiftet wurden, doch neben dem englischen Hosenbandorden, gibt es bis heute keinen nobleren Orden in der christlichen Welt. Am 30. November ist Ordenstag, an diesem Tag werden noch heute in einer feierlichen heiligen Messe neue Mitglieder in den Orden aufgenommen.
Der Orden vom Goldenen Vlies ist das Bindeglied zwischen den beiden Bedeutungen des Wortes "Orden": ursprünglich eine Gemeinschaft von Rittern nach dem Vorbild der Mönchsorden, wurde es immer mehr zu einem vom Kaiser verliehenen Privileg als Belohnung für Verdienste, ihm anzugehören. So hat sich der Wortsinn "Ehrenbezeugung" entwickelt.
Geschichte
Nach dem Aussterben der Burgunder Herzöge 1477 ging der Orden auf die spanische Linie der Habsburger über. Als im Jahre 1700 der letzte spanische König aus dem Hause Habsburg verstarb, teilte sich der Orden in zwei Linien auf. Sowohl der spanische Zweig, der Zweig der Bourbonen, als auch der österreichische Zweig der Habsburger existieren noch heute, jedoch hat der spanische Zweig viel seiner ursprünglichen Bedeutung verloren. Die Republik Österreich erkannte am 23. Juli 1953 dem Vorstand des Hauses Habsburg das Verleihungsrecht des Ordens zu.
Das Ziel des Ordens war die Erhaltung des katholischen Glaubens, der Schutz der Kirche und die Wahrung der unbefleckten Ehre des Rittertums. Er war der Jungfrau Maria gewidmet und hatte den Apostel und Märtyrer Andreas zum Schutzpatron.
Ordensgrundsätze und Privilegien
Der Orden hält alle seine Mitglieder wie ein unzertrennliches Band zusammen. Alle Ordensmitglieder sind gleichberechtigt und sollen sich brüderlich verhalten.
Die maximale Anzahl der Ritter war ursprünglich auf 30 begrenzt. Neben dem Orden des Goldenen Vlieses durften die Ritter keinem anderen Orden angehören. Diese Regeln wurden jedoch im Laufe der Zeit gelockert.
Die Ordensritter wurden von allen Abgaben freigestellt und unterlagen nur einer Gerichtsbarkeit, der Gerichtsbarkeit des Ordens selbst. Diese Gerichtsbarkeit setzte sich aus den 30 Ordensrittern und dem Ordenssouverän, bzw. dessen Stellvertreter, zusammen.
Bei allen Feierlichkeiten bei Hofe hatten sie Vorrang und Vortritt, mit Ausnahme von gekrönten Häuptern. Die spanischen Ordensritter erhielten von König Philipp das Recht, jederzeit unangemeldet in die Gemächer des Palastes einzutreten und ihr Haupt vor dem König bedeckt zu halten.Mythologischer Hintergrund
Es gibt zwei Quellen zur Herkunft des Ordens:
Aussehen des Ordens
Das Ordenszeichen ist das Bild eines Widderfells mit einem blauemaillierten Feuerstein und den Worten: Prelium non vile laborum (Kein geringer Preis der Arbeit).Aussehen und Bedeutung der Kette
Die Kette besteht symbolisch aus den 31 Gliedern, für jeden Ordensritter ein Glied, wobei der Ordenssouverän durch zwei Glieder repräsentiert wird. Wie eine Kette nur dann hält, wenn jedes Glied hält, so soll auch der Orden durch jedes einzelne Glied an Zusammenhalt gewinnen. Die Glieder bestehen aus Feuereisen und Feuerstein und tragen ein daran hängendes Vlies.Großmeister des Ordens
Ordensträger
Bis 1961 gab es 1282 Verleihungen des Ordens.
Weblinks
www.khm.at, Bild des Ordens