Option (Wirtschaft)
Die Option ist ein bedingtes Termingeschäft, und damit ein Derivat.Der Käufer erwirbt
- das Recht (nicht aber die Pflicht),
- während eines festgelegten Zeitraums (Kontraktlaufzeit)
- eine bestimmte Menge eines Gutes (Basiswert oder Underlying)
- zu einem im Voraus festgelegten Ausübungspreis (Strikepreis)
- zu kaufen (Call-Option) oder zu verkaufen (Put-Option).
Table of contents |
2 Ausübungszeitpunkte 3 Börse und Bankenprodukte 4 Basiswerte 5 Bewertung 6 Sensitivitäten und Kennzahlen 7 Berechnung des Optionspreises |
Eine europäische Option oder European Style Option kann nur am Ende ihrer Laufzeit ausgeübt werden.
Eine Abwandlung der American Option ist die Bermudan Style Option, die zwar während der Laufzeit, jedoch nur an vorher festgelegten Zeitpunkten ausgeübt werden kann.
Diese Bezeichnungen haben nichts damit zu tun, wo die Optionen gehandelt werden.
Optionen sind zunächst individuelle Verträge auf Basisgüter zwischen dem Optionsnehmer und dem Optionsgeber (Stillhalter). Sie sind als solches frei gestaltbar. Allerdings können solche Kontrakte, wenn Sie eine gewisse Standardisierung der Ausübungsbedingungen aufweisen, an Terminbörsen wie der zur Deutschen und Schweizer Börse gehörenden EUREX gehandelt werden. Hauptbedingung der Standardisierung ist die Festlegung, daß der Verfallstermin einer Option am dritten Freitag im Monat liegt. Die Laufzeiten von Optionen müssen entsprechend gestaltet sein.
Optionsscheine dagegen sind optionsähnliche Wertpapiere, die im Grunde die gleich Charakteristika wie Optionen aufweisen. Allerdings können sie nur von Banken begeben werden. Hinsichtlich ihrer Ausstattung gibt es keine Vorschriften, insbesondere keine, die die Laufzeit betreffen. Als Wertpapiere werden sie nicht an Terminbörsen, sondern an Wertpapierbörsen gehandelt. Eine der wichtigsten deutschen Börsen für den Optionsscheinhandel ist neben der Frankfurter Börse die Stuttgarter Börse. Optionsscheine sehen oftmals nicht den Verkauf oder Kauf tatsächlicher Basisgüter am Laufzeitende vor, sondern nur den Wertausgleich, wenn dieser Kauf oder Verkauf zum Verfallstermin stattgefunden hätte (Cash-Settlement).
Optionen und Optionsscheine bilden die Grundlage vieler Bankanlageprodukte wie Reverse Convertibles oder auch Aktienanleihen, Discountzertifikate, KickStart-Zertifikate (Speeder) oder anderer anleiheähnlicher Produkte, die auf Aktienkörben beruhen.
Asymmetrie
Im für ihn unvorteilhaften Fall wird der Käufer sein Wahlrecht nicht ausüben und die Option verfallen lassen. Er verliert damit maximal den Optionspreis. Die Verluste des Verkäufers sind hingegen prinzipiell unbegrenzt. Aus diesem Grund, werden Optionen auch asymmetrische Instrumente genannt.Ausübungszeitpunkte
Eine amerikanische Option oder American Style Option darf während ihrer Laufzeit jederzeit ausgeübt werden. Durch dieses Recht ist die amerikanische Option meist teurer als eine europäische.Börse und Bankenprodukte
Basiswerte
An den Finanzmärkten können Optionen auf folgende Basiswerte gehandelt werden
Für den Handel mit Finanzoptionen ist es Voraussetzung, daß die Basiswerte an liquiden Märkten gehandelt werden, um jederzeit den Wert der Optionen ermitteln zu können.Bewertung
Einflussgrößen
Die folgenden sechs Faktoren haben einen Einfluß auf den Preis einer Option:
Wertgrenzen
Eine Call-Option kann nicht mehr wert sein als der Wert des Underlyings. Angenommen, eine Aktie kostet heute 80. Es bietet jemand eine Option, die Aktie in einem Jahr um 50 zu kaufen. Für diese Option will er aber 90. Niemand würde diese Option kaufen wollen, weil die Aktie selbst billiger zu haben ist.
eine Put-Option kann nicht mehr wert sein als der Barwert des Ausübungspreises. Niemand würde für das Recht, etwas um 80 verkaufen zu dürfen, mehr als 80 ausgeben. Finanzmathematisch korrekt müssen diese 80 noch auf heute abgezinst werden.
Diese Wertgrenzen sind der Ausgangspunkt für eine Berechnungsmethode für die Optionspreisberechnung, die Call-Put-Parität.Sensitivitäten und Kennzahlen
Delta
Das Delta einer Option gibt an, wie stark sich der theoretische Wert der Option ändert, wenn sich der Kurs des Basiswerts um eine Einheit ändert und alle anderen Größen konstant bleiben. Für Call-Optionen ist das Delta positiv, für Put-Optionen ist es negativ. Das Delta ist ein wichtiger Kennzahl für das Delta-Hedging.Gamma
Das Gamma einer Option gibt an, wie stark sich das Delta des Optionsscheins ändert wenn sich der Kurs des Basiswerts um eine Einheit ändert und alle anderen Größen sich nicht verändern. Theta
Das Theta einer Option gibt an, wie stark sich ihr theoretischer Wert ändert, wenn sich die Restlaufzeit um einen Tag ändert. Da sich die Restlaufzeit in aller Regel verkürzt, ist Theta zumeist negativ.Vega
Das Vega (manchmal auch Kappa) einer Option gibt an, wie stark sich der Wert der Option ändert, wenn sich die Volatilität des Basiswerts um einen Prozentpunkt ändert.Rho
Das Rho einer Option gibt an, wie stark sich der Wert der Option ändert, wenn sich der risikofreie Zinssatz am Markt um einen Prozentpunkt ändert.Hebel
Der Hebel wird errechnet in dem man den aktuellen Kurs des Basiswerts durch den aktuellen Preis des Optionsscheins dividiert. Bezieht sich der Optionsschein auf ein Vielfaches oder einen Bruchteil des Basiswerts, muß dieser Faktor in der Rechnung entsprechend berücksichtigt werden. Berechnung des Optionspreises
Zur Lösung gibt es verschiedenen Modelle, von denen die wichtigsten in aufsteigender Komplexität folgende sind:
Optionen wurden erstmals 1973 an einer Börse gehandelt.