Olivia Newton-John
Olivia Newton-John (* 26. September 1948 in Cambridge) ist eine australisch-US-amerikanische Sängerin, Schauspielerin und Songwriterin. Sie zählte zu den absoluten Superstars der 70er und frühen 80er Jahre. Im Laufe ihrer langen Karriere machte sie etliche Stilwechsel (Country, Folk, Pop, Disco, etc.) mit und änderte auch ihr Image und Aussehen rapide.
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Ihre Liebesbeziehung mit Bruce Welch von den Shadows und ihre Mitwirkung in der Band Toomorrow (eine britische Antwort auf die Monkees) und dem gleichnamigen Film, sowie eine Zusammenarbeit mit Cliff Richard (sie eröffnete unter anderem Konzerte für ihn) schien die Karriere von Newton-John 1970 voranzubringen. Außerdem pflegte sie weiter den Kontakt zu Pat Carroll. Deren Mann John Farrar sollte über Jahre als Produzent maßgeblich am Erfolg von Olivia Newton-John beteiligt sein. Zudem war er jahrelang der Gitarrist der Shadows. 1971 produzierte er mit Bruce Welch für Olivia Newton-John die Single If Not For You (eine Bob Dylan-Komposition), die auf Anhieb ein Top Ten-Hit in den englischen Charts wurde. Auch die Amerikaner kauften den Song bis in die Top 20. Musikalisch bot Olivia Newton-John in dieser Zeit eine zarte Mischung aus Folk und typischen 70er-Jahre-Pop, mit einer deutlichen Hinwendung zu Balladen. Das alte Country-Traditional Banks Of The Ohio war noch im gleichen Jahr auch ihr erster Hit in Deutschland (Platz 13) und eine Nummer eins in ihrer Heimat Australien. Erfolgreiche Cover-Versionen von George Harrison (What Is Life, 1972) und John Denver (Take Me Home Country Roads, 1973) ließen die Erfolgskurve weiter hochgehen.
Ab 1973 begann dann ihre große Zeit in den USA: Let Me Be There verkaufte sich rund eine Million mal, ebenso wie die folgenden Hits: If You Love Me, Let Me Know, I Honestly Love You (1974), Have You Never Been Mellow und Please Mr. Please (1975). Ihre Alben erreichen ebenfalls Millionenauflagen, Konzerte waren ausverkauft und die Auszeichnungen häuften sich. Die traurige Ballade I Honestly Love You erhielt bei der Grammy-Verleihung 1975 die Auszeichnungen „Record Of The Year“ und „Best Pop Vocal Performance, Female“. Bereits im Jahr zuvor war Olivia Newton-John mit dem Preis „Best Country Vocal Performance, Female“ (für Let Me Be There) ausgezeichnet worden, eine Tatsache die große Kontroversen auslöste. Nashville akzeptierte die Sängerin nämlich nicht als Country-Künstlerin und als 1974 auch der begehrte CMA-Award an Newton-John ging (für die Beste Sängerin des Jahres), stand die Community Kopf. Country-Puristen gründeten daraufhin die „Association of Country Entertainers“ um die Country-Musik besser zu schützen. Paradoxerweise gab es zu dieser Zeit aber auch in Nashville viele Interpreten die einen Crossover-Appeal hatten und Country mit anderen Musik-Richtungen mischten: Barbara Mandrell, Crystal Gayle, Lynn Anderson und andere.
In Europa hatte Olivia Newton-John zur gleichen Zeit weitaus weniger Erfolg. Ihre Teilname beim Eurovision Song Contest 1974 mit Long Live Love wird nur ein bescheidener Erfolg (im ABBA-Jahr langte es nur zu Platz vier) und ihre Mischung aus Country und Folk-Pop vermag sich kommerziell nicht richtig durchzusetzen. Das änderte sich erst 1978 als sie das Angebot annahm, mit John Travolta in der Musical-Verfilmung Grease (auf Deutsch auch ’’Schmiere’’) zu spielen. Der Film wurde ein Welterfolg und ist heute noch die erfolgreichste Musical-Verfilmung aller Zeiten. Der Soundtrack (voranging mit Rock'n'Roll-Songs bestückt) wird ebenfalls ein Millionenerfolg, die Singles You’re The One That I Want und Summer Nights mit Travolta, sowie Hopelessly Devoted To You von Newton-John Solo platzieren sich monatelang in den internationalen Charts und zählen auch heute noch zu den Evergreens in der Pop-Musik. Im Film selber zeichnete sich über die Titelfigur ("Sandy") bereits die Image-Korrektur von Newton-John an: Weg vom "Girl Next Door", hin zu mehr Sex und Weiblichkeit.
Olivia Newton-John war auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Singles und Alben verkauften sich durchweg exzellent und ihr Status als Teenager-Idol, der auch den Eltern gefällt, war gesichert. Ihre riskanteren Posen und teilweise auch lasziveren Texte gaben ihrer Musik und ihren Auftritten einiges an Würze, verschreckten aber letztendlich auch Niemanden. Kritiker meinten dahinter eine "Sexbombe ohne Sprengstoff" (die Zeitung "Der Abend") zu erkennen.
1980 erlebte Newton-John mit Xanadu, einem weiteren Musical-Film, zumindest im Kino einen Flop. An der Seite von Musical-Legende Gene Kelly (in seinem letzten Film) und Newcomer Michael Beck wurde Newton-John fast einhellig von der Kritik verrissen und auch das Publikum reagierte distanziert auf die kitschige Melange aus Liebesfilm und Roller-Disco-Event. Der Soundtrack wiederrum verkaufte sich ausgezeichnet. In den USA stand die Single Magic wochenlang auf Platz eins, während Olivia Newton-John in Europa mit dem Titel-Song Xanadu die Charts anführte. In dieser Zeit feierte sie außerdem Erfolge mit Duetten: Suddenly mit Cliff Richard und I Can't Help It mit Andy Gibb.
Im Jahr darauf gelang ihr das Kunststück ganze zehn Wochen auf Platz eins der US-Single-Charts zu stehen: Physical war damit die längste Nummer eins der 80er Jahre und das trotz vereinzeltem Radio-Boykotts, da vielen der latent sexuelle Text zu gewagt erschien. Das dazugehörige Album gleichen Namens, vollendete das sexy Image von Olivia Newton-John, die nun für Lust und gegen Umweltverschmutzung sang (das Video zum Song gilt als Klassiker und wurde mit dem Grammy ausgezeichnet). Bis 1983 blieb sie regelmäßig auf Hit-Kurs (Heart Attack, 1982 und Twist Of Fate, 1983) in den Charts, erlebte aber mit einem weiteren Film an der Seite von John Travolta (Two Of A Kind - Zwei vom gleichen Schlag) ein filmische Bruchlandung.
1984 heiratete Newton-John den Tänzer Matt Lattanzi, den sie bei den Dreharbeiten zu dem Film Xanadu kennengelernt hatte. 1986 wurde ihre Tochter Chloe Lattanzi geboren. Ein Jahr zuvor hatte sie mit Soul Kiss ihr erstes Studio-Album seit Physical auf den Markt gebracht, konnte aber mit dem riskanten Mix aus Dance-Pop und Balladen nicht den großen Erfolg des Vorgängers wiederholen. Die Single Soul Kiss erreichte immerhin die Top 20 der US-Charts. Auch das 1988er Album The Rumour, der Titelsong stammt von Elton John, war kein großer Erfolg, obwohl es heute zu ihren besten Aufnahmen gezählt wird. Wie nie zuvor hatte sie sich auf diesem Album auch kompositorisch eingebracht.
In den folgenden Jahren kümmerte sie sich intensiv um ihre Familie und setzte ihrer Tochter Chloe ein musikalisches Denkmal mit dem Kinderlieder-Album Warm And Tender (1989). Im Booklet gab sie Tips zum Umweltschutz. 1992 begann sie schließlich zielstrebig an ihrem Comeback zu arbeiten, unter anderem mit einer "Best Of"-Veröffentlichung, einer Kollaboration mit Star-Produzent Giorgio Moroder (I Need Love) und einer geplanten Welt-Tournee. In dieser Zeit verstarb ihr Vater und Olivia Newton-John selber wurde mit Brustkrebs diagnostiziert. Die Story ihrer Genesung veröffentlichte sie 1995 auf dem Album Gaia - One Woman's Journey (besonders in Australien erfolgreich). Es war die erste Independent-Veröffentlichung der Künstlerin, nachdem ihr langjähriger Vertrag mit MCA 1985 ausgelaufen war, und weitere Verträge mit Geffen und Mercury nicht den erhofften Erfolg gebracht hatten. Zudem ging Olivia Newton-John verstärkt in der Öffentlichkeit um von ihrem Krebsleiden zu berichten (viele Charity-Projekte schlossen sich an) und nahm auch ihre verwaiste Film-Karriere wieder auf.
Das Album Back With A Heart aus dem Jahre 1998 (ihre Rückkehr zu MCA) war nicht nur ein Comeback in den Charts, sondern auch eine Rückkehr zu Country und Nashville (1976 hatte sie mit Don't Stop Believin hier erstmals ein Album aufgenomen). Fast zeitgleich kam auch Grease wieder in die Kinos und wurde abermals ein Erfolg - der Soundtrack war ohnehin ein ständiger Bestseller, dem Musical auf internationalen Bühnen sei dank.
Als Ikone der 70er und 80er Jahre tourt Olivia Newton-John mittlerweile regelmäßig durch Amerika und veröffentlicht neue Platten (das in Australien vergoldete Album 2 aus dem Jahre 2002 enthält Duette mit diversen Künstlern, vorrangig aus Australien). Außerdem ist sie Inhaberin der Handelskette "Koala Blue", die seit 1983 (in Kooperation mit ihrer alten Freundin Pat Carroll-Farrar) Produkte aus Australien, insbesondere Wein, weltweit vertreibt (zwischenzeitlich auf 62 Fillialen angestiegen, meldete die Firma 1993 Konkurs an, erholte sich aber wieder).
Die Ehe mit Matt Lattanzi wurde Mitte der 90er Jahre geschieden. Seit 1996 lebt Newton-John mit dem Kameramann Patrick McDermott zusammen.
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Frühe Jahre
Olivia Newton-John wurde am 26. September 1948 in Cambridge in England geboren, lebte dort allerdings nur fünf Jahre, dann zog sie mit ihrer Familie nach Australien. Ihr Vater stammte aus Wales und arbeitete als Deutschlehrer in Cambridge und Melbourne. Ihre deutsche Mutter Irene Newton-John, geborene Born, ist die Tochter des Nobelpreisträger und Mitbegründer der Quantenphysik Max Born. Newton-John zeigte schon als Kind eine große Begeisterung für das Singen. Mit 12 Jahren gewann sie einen Wettbewerb, in dem es darum ging, möglichst so auszusehen wie der Kinder-Star Hayley Mills. In der Schule gründete sie eine Girl-Group namens "Sol Four". Mit 17 Jahren hatte sie ihren ersten Auftritt in einem Film: Funny Things Happen Down Under (1965). Dort sang sie den Song Christmas Time Down Under. Kurze Zeit später nahm sie bei einer Talent-Show teil und gewann den ersten Preis, eine Reise nach England. Dort bekam sie einen Plattenvertrag bei Decca und veröffentlichte 1966 ihre erste Single Till You Say You'll Be Mine. Die Single floppte, Olivia tat sich mit einer anderen Australierin Pat Carroll zusammen, konnte aber auch im Duo keinen nennenswerten Erfolg verbuchen.Internationale Erfolge als Sängerin
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