Olifant
Ein Olifant ist ein Signalhorn, das aus Elfenbein angefertigt wurde, daher auch der Name (Olifant ist das niederländische Wort für Elefant; altfranzösisch cor d'elephant). An einigen Stellen (z. B. Asterix und Obelix) wird die Funktion als Signalhorn beschrieben, mit dem die Nachhut der Vorhut mitteilen konnte, dass sie angegriffen werde.Im gesellschaftlichen Leben spielten Hörner im Mittelalter nur eine untergeordnete Rolle. Das im 10. Jahrhundert aus Byzanz nach Europa eingeführte Elefantenhorn war mit wunderschönen Schnitzereien und Verzierungen versehen. Damit gehörte es zu den Insignien der Ritterschaft. Jedoch war seine Signalwirkung eher mässig. Es gab meist nur einen, manchmal zwei und in Ausnahmefällen auch drei Töne von sich (Naturtöne). Die sagenhafte Reichweite ihres Schalles wurde in der Absicht, die Kraft des Bläsers zu heroisieren, meist mächtig übertrieben.
Der Olifant taucht häufig in der französischen Literatur des Mittelalters auf. Er wurde noch während der Renaissance und bis ins 17. Jahrhundert (aus Stierhörnern) hergestellt. Z. B. galt in England ein Olifant als besonderes Zeichen der Würde und Ehre (wichtiges Amt, Lehngut) und wurde anstatt eines Dokumentes vom König vergeben. Wurde kein Elfenbein verwendet, nahm man meist Gold.
Der wohl berühmteste Olifant gehörte im Jahre 778 dem Helden Roland, Markgraf der Bretagne und Paladin von Kaiser Karl des Großen, der der Sage nach bei Roncesvalles in den Pyrenäen von den Heiden (Sarazenen) umringt war und mit seinem Horn seine Freunde um Hilfe rief (siehe auch Rolandssage, Rolandslied).
Da seine Niederlage nicht zu vermeiden war, beschloss er sein Schwert und sein Horn (heute angeblich in der Schatzkammer des St.-Veits-Domes in Prag zu finden) zu zerstören, um sie der Hand des Feindes zu entziehen. Andere Quellen besagen, er hätte so fest und kräftig geblasen, dass sein Klang weit weg von Karl gehört wurde. Aber Roland blies so stark, dass eine Halsschlagader platzte und das Horn zerbarst.