Olga (Russland)
Olga, genannt "die Heilige" (* 885 in Pskov; † 11. Juli 969 in Kiew) aus der Dynastie der Rjurikiden war 945 bis 969 Herrscherin der Kiewer Rus.Sie war mit Fürst Igor von Kiew verheiratet. Nach dessen Tod während eines Feldzugs gegen die Derewljanen übernahm sie die Regentschaft für ihren Sohn und Nachfolger Swjatoslaw I. An den Derewljanen rächte sie sich mit mehreren Feldzügen. Der Überlieferung nach soll sie an Igors Grabhügel 5000 Derewljanen ermordet lassen haben und eine derewljanische Delegation in einem Badhaus bei lebendigem Leibe verbrannt haben. Nach der Unterwerfung der Derewljanen richtete sie ein System aus befestigten Plätzen, Steuereintreibern und Gastungsrechten im neu eroberten Gebiet ein, was eine Modernisierung der bis dahin vollkommen unterentwickelten Herrschaftsstruktur in der Kiewer Rus darstellte. Dieses System breitete sich nach und nach auch auf die übrigen Teile des Fürstentums aus.
955 wurde Olga in Byzanz getauft. 957 wurde sie erneut prunkvoll in Konstantinopel empfangen, worin ein Versuch von Kaiser Konstantin VII. Porphyrogennetos zu sehen ist, die neu Bekehrte an sich zu binden. 959 erbat Olga bei Kaiser Otto I die Ernennung eines Bischofs und Hilfe bei der Christianisierung der Kiewer Rus. Die Gesandtschaft stellte auch eine Bemühung um mehr Unabhängigkeit von Byzanz dar, indem Olga versuchte, starke Verbindungen zum westlichen Kaisertum aufzubauen. Olga hatte jedoch die Verhältnisse im Westen falsch eingeschätzt, da nur der Papst einen vollwertigen Bischof ernennen konnte. Zwar schickte Otto den Mönch Adalbert, den späteren Erzbischof von Magdeburg, als Missionsbischof nach Osten los. Dieser kam allerdings erst in einer Zeit der heidnischen Renaissance dort an und konnt nichts ausrichten. Die erneute Christianisierung fand unter byzantisch-orthodoxem Vorzeichen statt und prägte von da an die religiöse Zugehörigkeit Russlands.