Okkasionalismus
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2 Die Okkasionalisten und ihre Ansichten 3 Die Ansicht von Leibniz zum Okkasionalismus |
Definition
Der Okkasionalismus (lat eigentlich: die Lehre von den Gelegenheitsursachen: causae occasionales) ist der Versuch einer Philosophengruppe, der Okkasionalisten, eine theologisch-idealistsiche Lehre zur Umgehung des Problems der realen Wechselwirkungen grundsätzlich aufzustellen(z.B. das Leib-Seele-Problem oder das Verhältnis von Geist und Materie). Es ist eine Lehre zur Umgehung des Problems der realen Wechselwirkung und der Grundfrage der Philosophie nach dem Verhältniss von Denken und Sein.
Seiner gesellschaftlichen Funktion nach ist der Okkasionalismus eine rückwärts auf die alleinige Existenz des Glaubens gerichtete Lehre. Sie fordert den Menschen auf, sich in sein "Schicksal" zu ergeben, als bloßer, ausschließlich passiver Zuschauer dem Weltgeschehen gegenüber zu treten:
es ist so, also sei es so (ita est, ergo ita sit)
Die Okkasionalisten und ihre Ansichten
Zu den Okkasionalisten zählten Arnold Geulincx (1625-1669) und Nicolas Malebranche (1638-1715).
Sie lehnen die von René Descartes angenommene Wechselwirkung von Leib und Seele ab - mit der Behauptung, dass zwei ihrem Wesen nach so verschiedene Substanzen nicht aufeinander wirken können.
Damit es zu einer Einwirkung des Leibes auf die Seele und umgekehrt kommen müsse, müsse ein Drittes, nämlich Gott( concursus dei) unmittelbar eingreifen: jeder physische Vorgang gibt Gott die Gelegenheit(oder ist ihm Anlass), einen entsprechenden psychischen zu bewirken, und umgekehrt(entweder bei jedem Einzelfall oder als letzte Ursache von Anfang an).
Geulincx lehrte, Gott selbst sei gelegentlich jeder einzelnen Handlung im Menschen tätig und bewirke, dass sich leibliche und geistige Vorgänge entsprechen. Malebranche vertrat den Standpunkt, es gebe nicht nur zwischen Leib und Seele keine Wechselwirkung, sondern nicht einmal zwischen leiblichen sowie zwischen seelischen Phänomenen. Sämtliche Wechselwirkungen würden jeweils durch übernatürliche Beihilfe (assistentia supernaturalis) Gottes hervorgerufen.
Leibniz modifizierte den Okkasionalimus zur Theorie der prästabilisierten Harmonie . Ideengeschichtlich gehen die in der Philosophie der Neuzeit entwickelten verschiedenen Lehren vom Parallelismus zwischen Denken und Sein, Physis und Psyche auf den Okkasionalismus zurück, wie seinerseits der Okkasionalismus in der scholastischen parallelistischen Auffassung von Denken und Sein.
siehe auch: KausalitätDie Ansicht von Leibniz zum Okkasionalismus