Offene Gesellschaft
Der Begriff offene Gesellschaft leitet sich vom Buchtitel Die offene Gesellschaft und ihre Feinde ab, in dem der Philosoph Karl Popper sich gegen den Totalitarismus des Faschismus, Nationalsozialismus und Kommunismus wendet, Ideologien, deren Ursprung er auf die Philosophie Platons, Hegels und Karl Marx', insbesondere deren Lehre von einer Gesetzmäßigkeit der Geschichte, zurückführt.In offenen Gesellschaften ist im Gegensatz zu ideologisch festgelegten, geschlossen Gesellschaften, die einen für alle verbindlichen Heilsplan verfolgen, ein intellektueller Meinungsaustausch gestattet, der auch kulturelle Veränderungen ermöglicht. Daher sind Meinungs- Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit sowie religiöse Neutralität von grundlegender Bedeutung für offene Gesellschaften. Die westlichen Industrieländer begreifen sich selbst als Offene Gesellschaft. Dementsprechend hat das deutsche Bundesverfassungsgericht die überragende Bedeutung insbesondere der Meinungsfreiheit und deren Vorrang gegenüber individuellen Rechten, seit seiner Gründung in zahlreichen Entscheidungen immer wieder betont.
Gegenbild der Offenen Gesellschaft in der Moderne ist der Totalitarismus.
Der amerikanisch-ungarische Financier George Soros, der ein großer Verehrer Poppers ist, hat 1993 eine Stiftung mit dem Namen Open Society Institute gegründet, um nach der Auflösung der Sowjetunion die Idee der offenen Gesellschaft zu propagieren.