Oder-Neiße-Grenze
Die Oder-Neiße-Grenze, zu DDR-Zeiten auch Oder-Neiße-Friedensgrenze genannt, ist die entlang der Flüsse Oder und Neiße verlaufende östliche Grenze Deutschlands zu Polen.Sie wurde zunächst im Rahmen des Potsdamer Abkommens am 2. August 1945 von den Alliierten bis zum Abschluss eines endgültigen Friedensvertrages festgelegt.
Im Görlitzer Vertrag 1950 erkannte die 1949 gebildete DDR den neu entstandenen Grenzverlauf an, anders als die im selben Jahr gegründete westdeutsche Bundesrepublik, die erst 1970 im Warschauer Vertrag die Oder-Neiße-Linie als faktische unverletzliche Westgrenze Polens anerkannte, mit dem Vorbehalt einer Änderung im Rahmen eines Friedensvertrages.
Als nach der Wende insbesondere in Polen die Sorge wuchs, die Bundesrepublik Deutschland könne eine Revision der Grenzen fordern, verlangten die vier Siegermächte die endgültige Anerkennung der polnischen Westgrenze als Voraussetzung für ihre Zustimmung zur Deutschen Einheit. Mit dem Deutsch-Polnischen Grenzvertrag erfolgte am 14. November 1990 die endgültige Bekräftigung der Oder-Neiße-Linie als Grenzverlauf zwischen beiden Staaten.
Durch diesen Vertrag gab die Bundesrepublik endgültig alle Ansprüche auf die Ostgebiete des Deutschen Reiches auf, die östlich dieser Linie lagen.
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Die Oder-Neiße-Grenze ist die 1945 gezogene Grenze zwischen Deutschland und Polen. Diese Linie geht entlang der Flüsse Oder und Lausitzer Neiße und war die Angriffslinie der Roten Armee auf Deutschlands Hauptstadt Berlin.
Vor der Zeit des Dritten Reiches gehörte das Land östlich dieser Flüsse zu Deutschland. Verhandlungen auf der Jalta-Konferenz kurz vor Ende des Krieges sprachen von einer Westverschiebung Polens. Genaue Angaben blieben offen, aber entsprachen dem Willen Stalins, die Teile östlich der Curzon-Linie (Westteil Weißrußlands und der Ukraine) für die Sowjetunion zurückzugewinnen, die nach dem ersten Weltkrieg durch Polen erobert wurden. US-Präsident Franklin Delano Roosevelt wollte die Sowjetunion zum Eintritt in den Krieg gegen Japan bewegen.
Schon Monate vor Ende des 2. Weltkriegs hatte die Sowjetunion die Kontrolle über den bisherigen östlichen Teil Deutschlands und setzte kommunistische polnische und sowjetische Verwalter ein, die die deutsche Bevölkerung unkontrolliert vertrieben und eigene Landsleute ansiedelten.
Konfrontiert mit diesem fait accompli beschlossen die Alliierten Siegermächte auf der Potsdamer Konferenz deutsche Gebiete östlich der Oder-Neiße-Linie unter sowjetische und polnische Verwaltung zu stellen. In einem noch zu schließenden Friedensvertrag sollten die genauen Grenzen festgelegt werden. Strittig war zunächst noch, ob die Grenzziehung entlang der Lausitzer oder Schlesischen (Glatzer) Neiße erfolgen sollte. Es wird kolportiert, dass den amerikanischen und englischen Verhandlungsdelegationen die Existenz der Lausitzer Neiße anfangs nicht bewußt gewesen sein soll. Letztlich einigte man sich auf die Lausitzer Neiße.
Es wurde auch beschlossen, die in Polen lebende deutschstämmige Bevölkerung in geordneter Weise "auszuführen". Die Potsdamer Konferenz mahnte, die sog. "wilden" Vertreibungen der Deutschen einzustellen. Dennoch erfolgten in den folgenden Jahren weiter mehrmals Vertreibungsaktionen durch kommunistische und nationalistische Gruppen, Militär und Paramilitär aus der Sowjetunion, Polen und der Tschechoslowakei. In den neuen polnischen Westgebieten wurde die vertriebene deutsche Bevölkerung vielfach durch polnische Vertriebene aus den von der Sowjetunion annektierten polnischen Gebieten ersetzt.
Die Vertreibungen aus den betroffenen Gebieten nach dem zweiten Weltkrieg wurden durch die Verträge endgültig unumkehrbar gemacht. Insbesondere die Vertriebenenverbände tun sich daher mit einer Akzeptanz des endgültigen Verlusts der alten Heimat sehr schwer. Auch schürte die zögerliche und ambivalente Politik der Parteien lange Zeit Hoffnungen des Revisionismus, eine Grenzänderung zu Gunsten Deutschlands sei im Bereich des Möglichen, bis der Deutsch-Polnische Grenzvertrag 1990 eine abschließende Regelung brachte. Damit wurde endgültig der Tatsache Rechnung getragen, dass eine heutige Korrektur der Grenzlinie, die den damals betroffenen Menschen und ihren Nachkommen gerecht erscheinen würde, neue Ungerechtigkeiten für die nach 1945 dort geborenen Menschen mit sich bringen würde, die selbst kein Unrecht begangen haben.
Von nationalistischen Kreisen wird die Legalität der Grenzziehung nach wie vor bestritten.
Entsprechende Forderungen sind oft begleitet von einem ideologisch geprägten Antikommunismus. In Extremfällen wird versucht, solche Forderungen durch die Verharmlosung oder Leugnung deutscher Kriegsverbrechen zu stützen.
Geschichte der Oder-Neiße-Grenze
Vorgeschichte
Politik um die Grenze
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