Nuthe
Die Nuthe ist ein linker Zufluss der Havel.
Ihre Quelle befindet sich in Brandenburg im Fläming in der Gemeinde Niedergörsdorf - westlich des Ortsteils Dennewitz. In nördlicher Richtung durchfließt sie die größeren Orte Jüterbog, Luckenwalde, Trebbin und die Gemeinde Nuthetal. Nach ungefähr 65 km Fließstrecke und nachdem die Nuthe 51,8 m Höhenunterschied überwunden hat, mündet sie auf 28,5 m über NN in Potsdam in die Havel. Ihr Einzugsgebiet umfasst 1.935 km².
Ein großer Teil ihres Laufes führt die Nuthe durch den Naturpark Nuthe-Nieplitz. Die feuchten grünen Wiesen, ehemaligen Überschwemmungsgebiete und kleineren Elsbrüche des Naturparks bieten dem Weißstorch und dem Reiher ideale Bedingungen; insbesondere der Reiher-Bestand nimmt seit den 1990er Jahren kontinuierlich zu.
Theodor Fontane spottete über die Nuthe und die noch kleinere Schwester Nieplitz, verglichen mit diesen Strömen wirke die Havel, als zöge die Wolga an einem vorbei. Dennoch war die alte Nuthe im Gegensatz zur Nieplitz (vermutlich aus dem Slawischen: Die Unschiffbare) in der Region des Zusammenflusses von Nuthe und Nieplitz bei Gröben noch um 1880 bis zu 40m breit und vor ihren verschiedenen Regulierungen in Teilen schiffbar. In einer Geschichte aus den 1820er Jahren heißt es einleitend in der Wiedergabe von Fontane:
Es war die Zeit, wo wieder, wie alljährlich, das zu drei, vier Stämmen zusammengebolzte Floßholz in langer langer Linie die Nuthe herunterkam, um erst bei Potsdam in die Havel und dann bei Havelberg in die Elbe zu gehen. Und wie gewöhnlich hatte man auch diesmal wieder allerlei Mannschaften an Bord kommandiert, die, mit Rudern und Stangen in der Hand, durch beständiges Abstoßen vom Ufer das Auf- und Festfahren des Floßholzes hindern mußten. Es waren ihrer elf, lauter junge Bursche von Trebbin und Thyrow her, ... .
Tief im Dunkel der Geschichte bleiben die schon für Fontane geheimnisumwitterten Nutheburgen, die nach seinen Angaben um die Zeit von Albrecht dem Bären, um 1150, bestanden haben könnten. Etwas ausführlicher dazu siehe Saarmund.
Der Name "Nuthe" könnte germanischen Ursprungs sein und so viel bedeuten wie Graben oder Rinne. Im Mittelhochdeutschen bedeutet "nuot" "Fuge", "Nut". Andere Interpretationen leiten den Namen aus dem altdeutschen Nuth = Noth ab, da die vielen gewaltigen, heute kaum noch nachvollziehbaren Überschwemmungen große Not mit sich brachten. Bis in das 18. und 19. Jahrhundert hinein gab es immer wieder Hochwasserkatastrophen:
1755. In diesem Jahre hat allhier, wegen des überhand genommenen großen Wassers, kein Heu können gemäht werden, und sind aus eben dieser Ursach auch beide Erndten gar schlecht ausgefallen. (Aus dem Gröbener Kirchenbuch, wiedergegeben von Fontane.)
Das vielen West-Berlinern aus Vorwendezeiten noch bestens bekannte Autobahndreieck Drewitz als Tor nach West-Berlin heißt inzwischen Dreieck Nuthetal (A 10 und A 115) und weist so den Autofahrer auf das landschaftliche Kleinod vor der Tür Berlins hin.
Siehe auch: Nuthe-Urstromtal, Tourismus in Brandenburg, Naturpark, Naturschutzgebiet, Naturschutz, Flora-Fauna-Habitat, Biosphärenreservat, Nationalpark, Mark Brandenburg
Quelle
Theodor Fontane, Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Teil 4. Spreeland. Zitiert nach der Ausgabe 1998, Frankfurt/M, Berlin