Nuklearmedizin
Als Nuklearmedizin bezeichnet man die medizinische Anwendung von Radiopharmaka in Diagnostik, Therapie und Wissenschaft.Ein Radiopharmakon ist ein Radionuklid oder die chemische Verbindung eines Radionuklids mit anderen Stoffen. Wie ein Radiopharmakon in der Nuklearmedizin verwendet wird, hängt wesentlich von zwei Eigenschaften ab:
- Radioaktivität (Zerfallsverhalten und entstehende Strahlung)
- Pharmakokinetik (Verteilung im Organismus, Teilnahme an Körperfunktionen, Eliminierung).
Diagnostik
Die diagnostischen Verfahren der Nuklearmedizin beruhen auf dem Nachweis von Gammastrahlung oder Vernichtungsstrahlung, die von einem in den Körper eingebrachten Radiopharmakon ausgehen bzw. verursacht werden und außerhalb des Körpers messbar sind. Die bildgebenden Verfahren Szintigrafie, Positronen-Emissionstomografie und SPECT (single photon emission computed tomography) beruhen auf diesem Prinzip, außerdem verschiedene Verfahren zur Messung bestimmter physiologischer Größen (zum Beispiel der Ausscheidungsleistung einer Niere im Verhältnis zur anderen).
Therapie
In der nuklearmedizinischen Therapie werden Radiopharmaka eingesetzt, die Beta- oder seltener Alphastrahlung abgeben. Diese Strahlungsarten zeichnen sich durch eine geringe Durchdringungstiefe aus, daher entfalten sie ihre Wirkung am Ort der Anreicherung im Organismus. Die Kinetik des Radiopharmakons bestimmt, wo diese Anreicherung stattfindet. So zielt beispielsweise die Behandlung mit Iod-131 auf die Schilddrüse. Das Radiopharmakon wird vorzugsweise von hormonproduzierenden Follikelzellen aufgenommen und zerstört lokal überschüssiges bzw. zu viel Schilddrüsenhormon erzeugendes (Schilddrüsenüberfunktion/Hyperthyreose) oder bösartiges Gewebe.
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