Nord-Express
Der Nord-Express war ein legendärer Luxuszug, der vor dem Ersten Weltkrieg von Paris und Ostende über Hannover, Berlin, die Preußische Ostbahn und Daugavpils (Dünaburg) nach Sankt Petersburg fuhr. Er führte Kurswagen nach Riga und in andere Städte mit und galt als der Luxuszug seiner Zeit schlechthin. In Daugavpils (Dünaburg) bestand Anschluss über Kurswagen an die Transsibirische Eisenbahn und damit bis China.
Der Nord-Express wurde 1884 von den Gründern der CIWL, den Belgiern Nagelmackers, als Teil einer durchgehenden Verbindung Sankt Petersburg-Paris-Lissabon geplant und 1896 verwirklicht. In Lissabon bestand Anschluss an die Dampfer nach Südamerika. Eine umsteigefreie Zugverbindung ließ sich jedoch aus technischen Gründen nicht realisieren. So wurde eine Verbindung Sankt Petersburg-Eydtkuhnen eingerichtet. Dort wurde in baugleiche Wagen am selben Bahnsteig umgestiegen, weil in Russland die Spurweite der Eisenbahn breiter ist als in Westeuropa. Ein weiteres Mal musste in Paris umgestiegen werden, wo Anschluss an den Süd-Express von Paris nach Lissabon bestand. So war es möglich, die Entfernung von Russland bis Portugal für damalige Verhältnisse außergewöhnlich schnell und komfortabel zu bewältigen.
Nach dem Ersten Weltkrieg war die große Zeit des Nord-Express' vorbei, anstelle von St. Petersburg waren nun die Hauptstädte des Baltikums und Skandinaviens über ausgedehnte Kurswagenverbindungen die neuen Ziele. Nach dem Zweiten Weltkrieg durchbrachen der Eiserne Vorhang und neue Grenzziehungen endgültig die alte Fahrtroute des Nord-Express.
Später trug noch zeitweilig ein Schnellzug von Paris mit Kurswagen von anderen europäischen Städten über die Vogelfluglinie nach Skandinavien die Bezeichnung "Nord-Express".
Siehe auch: Süd-Express, Orient-Express, Rheingold-Express, Oostende-Wien-Express