Nikolaus V. (Gegenpapst)
Nikolaus V. (eigentlich Pietro Rainalducci), * um ca. 1275 in Corvaro, Italien, + 16. Oktober 1333 in Avignon, war von 1328 bis 1330 Gegenpapst des Johannes XXII.Der Franziskanermönch Pietro Rainalducci stammte aus einfachen Verhältnissen. Als seine Ehe zerbrach war er ins Franziskanerkloster Santa Maria in Rom eingetreten. Dort genoss er einen zweifelhaften Ruf. Seine beinahe heilige Askese stand im Gegensatz zu seinem aufrührerischen Gemüt.
Ludwig der Bayer stand Zeit seines Amtes dem Papst in ablehnender Haltung gegenüber. Er akzeptierte einen Papst, der seinen Sitz nicht in Rom halten konnte keineswegs (Papstsitz war Avignon), war stets der Ketzerei beschuldigt und beschuldigte seinerseits kirchliche Würdenträger der Häresie. Auch als Ludwig sich zum Kaiser krönen wollte, konnte er nicht mit dem Einverständnis der kirchlichen Würdeträger rechnen. Als er bei seinem Italienfeldzug Rom erreichte, drängte er auf die Ernennung eines Gegenpapstes. So wurde auf Betreiben Ludwigs der Franziskaner am 12. Mai 1328 vom römischen Volk zum Papst gewählt. Unmittelbar danach rekrutierte Nikolaus sechs seiner neun Kardinäle und eine Kurie. Zwanzig Bischofsernennungen aus den Reihen der Franziskaner und Augustiner, die Johannes XXII feindlich gegenüberstanden, folgten.
Größere Bedeutung erlangte Nikolaus V. nie. Nach Ludwigs Kaiserkrönung und seiner Abreise aus Rom fand er nicht einmal mehr genug Anhänger in Italien. Sein eigendliches Ziel, den Papst in Avignon zu schwächen, war gescheitert.
Nachdem ihm Leben und Pension zugesichert worden war, verzichtete Nikolaus schließlich nach zwei Jahren auf seine Würde und unterwarf sich am 25. August 1330 dem Papst Johannes XXII.
Die drei Jahre, die ihm verblieben, verbrachte er in Avignon, wo er am 16. Oktober 1333 verstarb.