Nikolai Dmitrijewitsch Kondratieff
Nikolai Dmitrijewitsch Kondratieff, (* 4. März 1892; † 17. September 1938) war ein russischer Wirtschaftswissenschaftler.
Als Gründer und Direktor des Konjunkturinstituts in Moskau war Kondratjeff an der Ausarbeitung des ersten Fünfjahresplans in der Sowjetunion beteiligt. Neben seiner Auffassung, dass der Kapitalismus nicht zum baldigen Untergang verurteilt ist, sondern sich über Wellenbewegungen immer wieder regeneriere, war seine Kritk an der Kollektivierung der sowjetischen Landwirtschaft ausschlaggebend, dass er zunächst zu Gefängnis und während der großen Säuberung, die im Jahre 1938 ihren Höhepunkt hatte, zum Tode verurteilt wurde.
Aus der Beobachtung von Zeitreihen wirtschaftlicher Indikatoren leitete Kondratjeff 1926 den Schluss ab, dass die wirtschaftliche Entwicklung in den Industriestaaten in Wellen erfolge, die jeweils circa 50 Jahre dauern (Kondratieff-Zyklen).
Wichtige Charakteristika der einzelnen Wellen sind, dass in den
Aufschwungsperioden die Jahre mit guter Konjunktur überwiegen und in die
Abschwungsphasen, das heißt es herrscht ein Überhang an Rezessionsjahren, meist
wichtige Entdeckungen und Erfindungen gemacht werden, so genannte Basiserfindungen.
Diese Basiserfindungen träten stets dann auf, wenn ein Mangel, beziehungsweise ein durch weitergehende Produktivitätssteigerung nicht mehr zu befriedigender Bedarf entstanden sei.
Beispiel: Die Errichtung der europäischen Eisenbahnen wurde deshalb entscheidend vorangebracht, weil die bislang vorhandenen Transportmöglichkeiten (Pferdegespanne auf Landstraßen und ähnliche) nicht mehr in der Lage waren, die bereits industriell hergestellten Waren ausreichend auf den Märkten zu distributieren.
Nach dieser Theorie leitet man heute fünf wesentliche Zyklen ab:
Leben
Ob schon vorher, und in welcher Form, ein sechster Kondratieff-Zyklus die weitere wirtschaftliche Entwicklung bestimmen kann, wird derzeit heiß diskutiert.Literatur
Siehe auch: Liste von Ökonomen