Nihilismus
Der Begriff Nihilismus (lat.: nihil: "nichts") beschreibt eine Welthaltung, die die Existenz von allgemein akzeptierten, tradierten Werten und vom Wesen der Dinge negiert. Der Begriff wurde insbesondere durch das Werk des deutschen Philosophen Friedrich Nietzsche geprägt. Nietzsche formuliert den Nihilismus insbesondere auf diese Arten:- Es ist nichts mit der Moral: moralische Werte haben keine unbedingte Geltung, sondern sind nur in einer bestimmten Situation nützlich oder nutzlos.
- Es ist nichts mit der Wahrheit: Unbezweifelbare, objektive und ewige Wahrheiten sind nicht erkennbar. Wahrheit ist stets subjektiv.
- Gott ist tot: Es existiert keine übergeordnete, ewige Instanz. Der Mensch ist auf sich selbst zurück geworfen.
- Die ewige Wiederkehr des Gleichen: Geschichte ist nicht finalistisch, es gibt keinen Fortschritt und kein Ziel.
Nietzsches Gedankenwelt basiert auf den Ideen Georg Wilhelm Friedrich Hegels und Karl Marx' gleichermaßen, geht aber über die Hegelsche Dialektik hinaus, indem Nietzsche keine Intelligenz außer der menschlichen akzeptiert, und geht über die Marxschen Ideen des historischen Materialismus hinaus, indem Nietzsche auch für besitzende "Klassen" keinen Lebenssinn im Besitz (mehr) erkennen kann.
Nietzsche war somit theoretischer Gegenspieler von Arthur Schopenhauer und der erste Philosoph der industriellen Moderne oder gar Post-Moderne. Seine Verwendung des Nihilismus-Begriffs wird allerdings oft zu Unrecht in Anspruch genommen. Gerade der heutige Hedonismus der modernen Konsumgesellschaft wird oft damit gleichgesetzt, ist aber etwas wesentlich anderes.
Auch die Bibel bzw. Heilige Schrift enthält ein nihilistisches Werk, in dem alles für nichtig angesehen wird: Das Buch Der Prediger Salomon bzw. Das Buch Kohelet.
Auch der Buddhismus musste sich oft den Vorwurf gefallen lassen, er sei eine nihilistische Lehre. Der religiöse Begriff des Nirwana hat jedoch mit dem philosophischen Nihilismus nichts gemeinsam.