Niels Ryberg Finsen
Niels Ryberg Finsen (* 15. Dezember 1860 in Thorshavn/Faröer, † 24. September 1904 in Kopenhagen/Dänemark) war dänischer Arzt und erhielt 1903 den Nobelpreis für Medizin.
Leben
Niels Ryberg wird 1860 als Sohn der Dänin Johanne Sofie Formann und des Isländers Hannes Finsen in der färöischen Hauptstadt Tórshavn geboren. Heute erinnert ein Gedenkstein vor dem Gebäude der Reichsombudsschaft auf den Färöern an ihn. Dort trägt auch die wichtigste Geschäftsstraße im Stadtzentrum den Namen Niels Finsens Gøta. Sein Vater war damals Polizeichef und wurde später Gouverneur der Färöer.
1882 beginnt Finsen sein Medizinstudium an der Universität Kopenhagen. 1890 promoviert er ebenda und wird Prosektor für Anatomie. Diesen Posten gibt er 1893 auf, um sich mehr seiner wissenschaftlichen Arbeit zu widmen. 1898 wird Finsen die Professorenwürde in Kopenhagen verliehen. 1892 heiratet Finsen die Tochter des Bischofs Balslev af Ribe Ingeborg Balslev. 1899 wird er als Ritter des Ordens von Dannebrog geadelt, wenige Jahre später bekam er das Silberne Kreuz verliehen. Am 10. Dezember 1903 bekpmmt Finsen den Nobelpreis für Medizin „in Anerkennung seines Beitrags an der Behandlung von Krankheiten, insbesondere Lupus vulgaris, mit konzentrierter Lichtstrahlung, durch die er der medizinischen Forschung einen neuen Weg eröffnete."
1904 Finsen stirbt am 24. September 1904 in Kopenhagen.
Niels Ryberg Finsen litt an einer schweren Krankheit, die bereits im Jahr 1883 diagnostiziert wurde. Dabei handelte es sich um das so genannte Pick-Syndrom, auch bekannt als Präsenile Demenz. Kennzeichnend für diese Erkrankung sind Verdickungen der Zellmembranen in der Leber, dem Herzen und dem Gehirn mit massiver Beeinträchtigung dieser Organe. Aus diesem Grunde wurde Finsen mehr und mehr zum Invaliden und musste die letzten Lebensjahre im Rollstuhl verbringen. Die Krankheit war offensichtlich auch der Grund für die Vergabe des Nobelpreises an den damals gerade mal 43-jährigen.
Niels Ryberg Finsen hatte vier Kinder, der erste Sohn starb allerdings ein Jahr nach der Geburt. Der zweite Sohn Haldor wurde Arzt. Seine Tochter Gudrun heiratete Professor S. Lomholt, der lange Jahre als Direktor der Fakultät für Hauterkrankungen des Finsen-Institutes in Kopenhagen war. Auch die zweite Tochter Valgerda heiratete.
Werk
In einfachen Experimenten demonstrierte Finsen, dass die hochenergetischen Strahlungen mit den höchsten Brechungsindices der Sonnenstrahlung (er nannte sie die „Chemischen Strahlen“) eine stimulierende Wirkung auf Gewebe haben können. Er entdeckte auch die schädigende Wirkung zu starker Sonnenstrahlung und den Zusammenhang mit der starken Pigmentierung dunkelhäutiger Menschen. Finsen vertrat die Ansicht, dass die Schädigung der Haut durch starke Lichtstrahlung durch einfache Schutzmaßnahmen verhindert werden kann.
Auf der anderen Seite fand Finsen heraus, dass Lichtstrahlen ohne Hitzestrahlung einen positiven Effekt haben können. Diese Entdeckung führte ihn zu der Behandlung der Krankheit Lupus vulgaris und anderer Hauterkrankungen, so dass er Sonnenbäder in Fällen von Tuberkulose nutzen konnte. Allerdings stellte er fest, dass die Strahlung in Nordeuropa nicht ausreichend ist, Untersuchungen in den Alpen mit hoher Strahlung durch seine Kollegen O. Bernhard und A. Rollier waren jedoch sehr erfolgreich.
Gerade für die Krankheit Lupus vulgaris konnte Finsen jedoch eine sehr effektive Lichttherapie entwickeln. Diese basiert vor allem auf die Stimulation des Gewebes an den intensiv beleuchteten Stellen. Das Finsen-Institut, gegründet 1896 in Kopenhagen, sowie viele weitere ähnliche Institute in verschiedenen Ländern konnten so die Anzahl der Lupus-Erkrankungen deutlich mindern.
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