Neuraltherapie
Die Neuraltherapie ist die gezielte Anwendung eines Lokalanästhetikums zur Beeinflussung des vegetativen Nervensystems.Entwickelt wurde dieses Verfahren maßgeblich durch den Arzt Ferdinand Huneke in den 1920er Jahren durch einen Zufall. Eines Tages injizierte er seiner an chronischer Migräne leidenden Schwester ein procainhaltiges Antirheumatikum ungewollt intravenös. Derartige Applikationen galten damals als Kunstfehler. Die Heilwirkung war allerdings so verblüffend, dass er gemeinsam mit seinem Bruder die therapeutische Anwendung von Lokalanästhetika weiter erforschte.
Nachdem er einige Jahre später einer an Migräne und diversen Gelenkbeschwerden leidenden Frau das Procain direkt in eine Beinwunde infiltrierte, trat binnen Sekunden eine deutliche Besserung ein. Damit waren die Störfeldtherapie und das sog. Sekundenphänomen entdeckt. Häufige Störfelder sind Mandeln, Schilddrüse und Narben. Das Sekundenphänomen wird definiert als sofortiges Verschwinden der Beschwerden bei Injektion in das vermutete Störfeld, sofern diese Wirkung mindestens 20 Stunden anhält (bei Zahnbehandlung: mindestens 8 Stunden) und das Phänomen wiederholbar ist.
Die Neuraltherapie umfasst die Segmenttherapie, also die lokale Behandlung des betroffenen Körpersegments, sowie die Störfeldtherapie. Huneke ging dabei von folgenden drei Grundsätzen aus:
- jede chronische Erkrankung kann störfeldbedingt sein
- jede Stelle des Körpers kann zu einem Störfeld werden
- jede Störfelderkrankung ist nur durch Ausschaltung des Störfeldes heilbar.
- funktionelle, d.h. noch nicht primär organisch manifestierte Leiden, sowie
- neurale, d.h. primär nicht metabolische Leiden
Table of contents |
2 Nebenwirkungen und Komplikationen 3 Links |
- Blutgerinnungsstörungen
Bei Beachtung aller Kontraindikationen sowie guter Kenntnis der Anatomie, der Injektionstechniken und Einhaltung der Höchstdosen ist die Neuraltherapie nebenwirkungsarm. Allergien gegen das meist verwendete Procain (Lokalanästhetikum) sind selten. Vereinzelt auftretende Überempfindlichkeitsreaktionen sind auf Konservierungsstoffe zurückzuführen. Bei Überdosierung wirken Lokalanästhetika kreislauf- und atemdepressiv. Durch die Injektion können bei unsachgemäßer Durchführung Gefäße, Gewebe (insbesondere Nerven mit nachfolgenden Lähmungserscheinungen) und Organe verletzt werden. Symptome wie Schwitzen, Zittern, die Empfindung eines metallischen Geschmacks sowie Herzklopfen sind unbedenklich und verschwinden ebenso wie ein allgemeines Wärmegefühl nach einigen Minuten wieder.
Kontraindikationen
- Allergie gegen das verwendete Lokalanästhetikum
- Herzrhythmus- und Überleitungsstörungen
- Herzinsuffizienz
- Myasthenia gravis Nebenwirkungen und Komplikationen
Links
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