Neume
Mit Neumen werden die aus Strichen und Punkten bestehenden ältesten Notenzeichen des Mittelalters bezeichnet, außerdem auch Tonreihen aus einfachen Vokalen (nicht Worten), die am Schluss der Kirchengesänge gesungen wurden.
Punktneumen:
Darstellung des Melodieverlaufs durch Zeichen für Einzeltöne.
Aquitanische Neumen (aber auch die Bretonischen, Lothringischen und Metzer Neumen).
Akzent- oder Linienneumen:
Darstellung der Melodie durch spezielle Kurvenzüge (Ligaturen).
Jede derartige Ligatur ist einer charakteristischen kurzen Tonfolge zugeordnet (z.B. St. Galler Neumen).
Die meisten Neumen (regionale Neumenfamilien) sind Kombinationen aus Punkt und Akzentneumen.
Adiasthematische Neumen: Zu diesen gehören die ältesten Neumenfamilien. Sie vermitteln die Melodie zunächst ohne genaue Intervallangabe. Nur die Richtung der Melodiebewegung wird ausgedrückt. Die Angaben zur Melodielinie sind also oft nur ungefähre Hinweise. Oft sind aber sehr präzise Angaben zu Rhythmus und Artikulation enthalten. Später wurden sie manchmal mit kleinen Buchstaben (Litterae significativae) ergänzt, die die Intervallgröße etwas genauer angaben (hoch, tief, mittel, gleich).
Diasthematische Neumen:
Diese geben die Tonhöhen exakt an. Sie arbeiten meistens bereits mit Linien, die aquitanischen Neumen geben exakte Tonhöhen aber auch ohne diese an.
Dafür fehlen die rhythmischen Angaben. Möglicherweise ist dies die Folge eines veränderten Gesangsstils (durch mehrstimmige Organna oder größere Kirchenbauten verursacht).
Guido von Arezzo (+ um 1050) setzte die Neumenzeichen auf vier Linien im Terzabstand. Die F-Linie war rot, die c-Linie gelb gefärbt.
Siehe auch: mittelalterliche Notenzeichen, Kirchentonarten